Close the Gap - Wissenschaft und Familie in Corona-Zeiten
Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie kam es zu einer Verstärkung der bereits vorhandenen sozialen Ungleichheiten in der Gesellschaft. Diese Auswirkungen betrafen ebenso das Wissenschaftssystem. Auch hier gab es strukturelle Ungleichheiten, die besonders in den Karriereverläufen deutlich geworden sind und sich durch die Pandemie noch einmal verstärkt haben – das umfasst Ungleichheiten hinsichtlich der sozialen Herkunft, der Migrationsbiografie und insbesondere Vereinbarkeits- wie auch Geschlechterfragen.
Studien zeigen, dass Wissenschaftlerinnen im Zuge der Corona-Pandemie weniger Forschungsprojekte beantragten und Publikationen veröffentlichten als ihre männlichen Kollegen. Dies war vor allem in der pandemiebedingten gestiegenen Doppelbelastung von Wissenschaftlerinnen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie begründet. Durch fehlende bzw. beschränkte Betreuungs- und Versorgungsmöglichkeiten verstärken sich die schon zuvor vorhandenen Ungleichheiten im Wissenschaftssystem zum Nachteil von Wissenschaftlerinnen mit Familienverantwortung. Insbesondere die verringerte Publikationsleistung, der so genannte „Gender Publication Gap“, war ein Indikator für die verstärkte Ungleichheit. Zudem war kaum eine oder nur eine eingeschränkte Nutzung von Laboren möglich, Forschungsexkursionen und Befragungen oder Behandlungen wurden verschoben. Darüber hinaus stiegen die Anforderungen an die Bereitstellung und Durchführung der digitalen Lehre im besonderen Maße und hatten Einfluss auf zeitliche Ressourcen des wissenschaftlichen Nachwuchses und somit auf die Zahl der Veröffentlichungen.
Um der pandemiebedingten Publikationslücke sowie den Herausforderungen für Lehrende und Forschende mit Familienaufgaben entgegenzuwirken, förderte die BWFGB in den Kalenderjahren 2021/2022 Projekte der staatlichen Hamburger Hochschulen und des UKE. Mit dem hochschulübergreifenden Projekt „Close the Gap“ sollten die pandemiebedingten Folgen vor allem für Wissenschaftlerinnen adressiert werden. Aber auch Wissenschaftler mit Familienaufgaben wurden angesprochen. Am Verbundprojekt teilnehmende Hochschulen waren die Universität Hamburg, die Technische Universität Hamburg (TUHH), die HafenCity Universität (HCU), die Hochschule für Musik und Theater (HfMT) und die medizinische Fakultät der Universität Hamburg (UKE).
Maßnahmen im Rahmen des Projekts Close the Gap:
Im Rahmen des Projektes wurden ab dem Frühjahr 2021 folgende Maßnahmen angeboten: