Mentoring befördert individuelle Karrieren und den gesamten Campus
19. Juni 2018, von Stabsstelle Gleichstellung
Foto: UHH/Dingler
Die Kriterien für wissenschaftlichen Erfolg sind gesetzt und müssen erfüllt werden. Der Weg dorthin bietet jedoch ein breites Spielfeld – und hier kann professionelles Mentoring sehr wertvolle Dienste leisten. Bei der Auftaktveranstaltung für die dritte Runde des Programms dynaMENT „Mentoring for Women in Natural Sciences“, wurde deutlich, wie gewinnbringend ein strukturiertes Programm sein kann. Teils humorvoll, teils kritisch und dabei sehr persönlich berichteten einige der 15 Mentees der zweiten Runde vor 60 Gästen im Center for Free-Electron Laser Science über ihre Erfahrungen und machten den 16 Nachfolgerinnen Lust auf ein intensives Jahr.
Null Prozent. Christina Bömer, Mentee und Doktorandin beim European XFEL, ist es gewohnt, die einzige Frau in ihren Forschungsgruppen zu sein. Trotz „sehr sorgfältiger Berechnungen“, die sie für ihren Erfahrungsbericht angestellt hatte, kommt sie auch in ihrer gesamten Institution auf einen Frauenanteil unter den führenden Wissenschaftlern von null Prozent. Umso ungewohnter ihr Programmstart: einen Raum zu betreten voller junger, motivierter, ambitionierter und begeisterter Wissenschaftlerinnen. Bömer: „Wir konnten unsere Erfahrungen, Ideen und Zukunftspläne austauschen. Wir diskutierten über Wissenschaft, aber genauso viel über die Gesellschaft – und wie wir sie ändern können.“
Wie wichtig es aber auch ist, mit jemandem zu sprechen, der Karriere und Familienleben erfolgreich verbindet, der Alternativen und Ressourcen kennt, der hilft, Stärken und Schwächen zu identifizieren sowie das Zusammenspiel von inneren und äußeren Bedingungen, betonte Dr. Pardis Niknejadi, Postdoc bei DESY. Ihre wichtigste Lehre sei es jedoch gewesen, in ihrem Handeln als Wissenschaftlerin, als Führungspersönlichkeit, als Verhandlungspartnerin ihrem persönlichen Instinkt zu folgen.
Programmorganisatorin Anika Ostermaier-Grabow dankte den beteiligten Partnern und der gesamten Gruppe: „Am meisten haben mich die lebendigen Debatten und der Austausch innerhalb der Gruppe berührt – sie schätzen sich wirklich gegenseitig. Diese Gruppe hat sich ganz allein ein enges Netzwerk geschaffen."
Viele Wortbeiträge – sei es in den Grußworten, in den Erfahrungsberichten oder in der Podiumsdiskussion - machten deutlich, wie sehr das Programm individuelle Karrierewege fördert, aber auch Auswirkungen auf den gesamten Campus hat. „Ich hoffe, dass wir unsere jungen Studentinnen mit Hilfe des Mentorings davon überzeugen können, dass ein wissenschaftliche Karriere ein vielversprechender Karriereweg ist“, sagte Prof. Heinrich Graener, Dekan MIN-Fakultät an der Universität Hamburg. Von einer echten Win-Win-Situation für Mentor*innen und Mentees sprach DESY-Wissenschaftlerin Dr. Jenny List und betonte den Netzwerk-Charakter des Programms, der es ihr als erfahrener Wissenschaftlerin auch ermögliche, von der jüngeren Generation zu lernen und fachlich über die Grenzen ihrer eigenen Wissenschaft hinaus zu blicken. Ähnlich sieht es auch Prof. Joachim Mnich, Direktor für Teilchen- und Astrophysik bei DESY: „Das Programm ist ein großartiges Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit verschiedener Partner auf dem Campus.“ dynaMENT bereichere den Campus, sagte Prof. Simone Techert, führende Wissenschaftlerin bei DESY und Professorin an der Universität Göttingen. Dabei ginge es nicht nur darum, wissenschaftliche Karrieren zu befördern, sondern auch um Respekt – Respekt gegenüber Wissenschaftlerinnen.
Diesen Respekt demonstrierte Dr. Angelika Paschke-Kratzin. In einer feierlichen Zeremonie überreichte die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hamburg die Zertifikate an die Mentees des abgelaufenen Programmjahres und bedankte sich bei den Mentorinnen mit einem Blumenstrauß. Gleichzeitig wurden acht neue Mentor*innen begrüßt; vor der Veranstaltung hatten sich die 16 neuen Mentees bereits kennengelernt, teilweise hatten sie jetzt auch die Gelegenheit, sich erstmals mit ihren Mentor*innen auszutauschen.
dynaMENT ist ein gemeinsames Angebot von CUI, Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY, Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie, MIN Fakultät Universität Hamburg, PIER Helmholtz Graduate School, SFB 676 und SFB 925. Das Programm ist das Ergebnis einer innovativen Kooperation der beteiligten Partner auf dem Gebiet der Gleichstellung. Gemeinsames Ziel ist es, den Anteil der Frauen auf allen Stufen der Naturwissenschaft zu erhöhen.
Text: CUI, Ingeborg Adler