„Mehrsprachigkeit und Migration – Vielfalt als Herausforderung und Chance“:
Dritte Veranstaltung der Hanseatischen Universitätsgespräche
300 Sprachen werden in Hamburg gesprochen und viele Kulturen leben in der Metropole miteinander. Wie kann die Stadt Hamburg diese sprachliche und kulturelle Vielfalt nutzen? Was bedeutet sie im Berufsleben?
Diese und andere Fragen beschäftigten am 27. April 2009 etwa 80
Vertreter/innen aus der Hamburger Wirtschaft, Politik, Kultur,
Gesellschaft und Wissenschaft auf dem Campus der Universität Hamburg.
Sie alle waren der Einladung der Präsidentin gefolgt, um sich im Rahmen
der Dritten Hanseatischen Universitätsgespräche über die aktuellen
Themen Mehrsprachigkeit und Migration auszutauschen.
Prof. Dr. Peter Siemund, Vorstandssprecher des
Sonderforschungsbereiches Mehrsprachigkeit, und Prof. Dr. Ingrid
Gogolin vom Institut für International und Interkulturell Vergleichende
Erziehungswissenschaft leiteten – nach der Begrüßung durch Frau Prof.
Auweter-Kurtz – den Abend mit Impulsvorträgen ein. Sie präsentierten
den Teilnehmer/innen Informatives zum Forschungsgegenstand der
Mehrsprachigkeit und zur besonderen Förderung von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund.
Im Anschluss moderierte Angela Grosse, Wissenschaftskorrespondentin
beim Hamburger Abend-blatt, die Podiumsrunde, in der Professorin
Gogolin und Professor Siemund mit Hermann Ebel (Vorstandsvorsitzender
der Hansa Treuhand Schiffsbeteiligung GmbH & Co. KG und
Honorarkonsul von Luxemburg), Rolf Steil (Vorsitzender der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg), Aydan Özoğuz
(Projektleiterin der Hamburger Tulpe für interkulturellen Gemeinsinn
bei der Körber-Stiftung) und Bettina Machaczek, MdHB, über die
Auswirkungen des globalen Migrationsdrucks auf die Gesellschaft und die
Möglichkeiten, die die Vielfalt von Sprachen und Kulturen eröffnet,
diskutierten.
Mehrsprachigkeit und auch Interkulturalität zählen inzwischen zu den
gängigen Anforderungen im Berufsleben. Warum diese Kenntnisse aus
Arbeitgebersicht immer wichtiger werden, illustrierte Hermann Ebel mit
einem Beispiel aus der Schifffahrt: An Bord arbeiteten oft die
unterschiedlichsten Kulturen zusammen, deren Miteinander sich nicht
immer ganz reibungslos gestalte. Daher sei bei der Auswahl der
Besatzungsmitglieder stets auch interkulturelles Fingerspitzengefühl
gefragt.
In diesem Zusammenhang appellierte Rolf Steil an die deutschen
Unternehmen, stärker als bisher auch das Potenzial der Studierenden aus
den so genannten Drittländern, die in Deutschland ihren
Hochschulabschluss erwerben, zu nutzen. Diese brächten neben der
fachlichen Qualifikation das nötige interkulturelle Verständnis mit, um
entsprechende Stellen zu besetzen.
Die Diskussion lebte von den unterschiedlichen Perspektiven – aus
Wissenschaft, Politik, Wirtschaft – auf das Thema und wurde auch nach
dem offiziellen Ende der Veranstaltung von vielen Teilnehmer/inne/n
aufgegriffen und angeregt weitergeführt.
Gefördert wurde die Veranstaltung durch die Sparda-Bank, die sich als
Hamburger Traditionsunternehmen vielfältig engagiert und der die
Unterstützung der Hanseatischen Universitätsgespräche zu diesem Thema
besonders am Herzen lag.