UHH Newsletter

Januar 2011, Nr. 22

CAMPUS

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Der Bund-Länder-Vertrag ist gerade unterzeichnet: Prof. Dr. Johanna Wanka, Prof. Dr. Annette Schavan und Dr. Herlind Gundelach (v. l. n. r.). Foto: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung



Kontakt:

Prof. Dr. Chris Meier
Prodekan für Forschung
MIN-Fakultät

t. 040.42838-4324 oder -7904
e. chris.meier-at-min.uni-hamburg.de

„Zentrum für strukturelle Systembiologie“ kommt: Große Aufgaben für Universität Hamburg

Wie attackieren uns winzige Krankheitserreger? In Hamburg forschen auf diesem Gebiet künftig führende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Biologie, Medizin und Physik Hand in Hand. Dafür entsteht auf dem Gelände des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) ab 2012 das „Zentrum für strukturelle Systembiologie“. Anfang Januar fiel der Startschuss.
Ein entsprechendes Bund-Länder-Abkommen unterzeichneten am 7. Januar bei einer Festveranstaltung Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan, die Hamburger Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach und die niedersächsische Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Damit ist der Weg frei für den Bau des „Centre for Structural Systems Biology“ (CSSB). Insgesamt stellen der Bund und beide Länder dafür 50 Millionen Euro bereit.

Auf der Jagd nach Krankheitserregern

Ziel des wissenschaftlichen Kooperationsprojekts CSSB ist, die Wirkungsweise von Krankheitserregern bis zur atomaren Ebene aufzuklären. In seiner Begrüßungsrede zur Vertragsunterzeichnung bezeichnete Professor Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums, das CSSB als Schulterschluss von Biologie, Medizin und Physik. Das Projekt überschreite die Grenzen von Ländern und Disziplinen: „Infektionsforscher und Physiker gehen gemeinsam auf die Jagd nach Bakterien und Viren.“ Angesichts dessen wolle er nicht "in der Haut dieser Erreger stecken", fügte er hinzu.

Im Kleinen wie im Großen

Das Projekt kombiniert Struktur- und Systembiologie. Die beteiligten Strukturbiologen interessieren sich besonders für die molekularen Werkzeuge, mit denen Erreger Menschen infizieren. Erkenntnisse in diesem Bereich ermöglichen das Entwickeln neuer Impf- und Wirkstoffe, z. B. gegen Bakterien- und Virus-Infektionen. Im Gegensatz dazu untersuchen Systembiologen Krankheitserreger und Zellen in ihrer Gesamtheit. Sie erheben große Datenmengen und filtern daraus bspw. Informationen über parallel ablaufende Stoffwechselprozesse.

Durchblick mit DESY-Lichtquellen

Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im zukünftigen CSSB-Forschungsbau kann die moderne Lasertechnik am DESY helfen, biologische Rätsel zu lösen. Geplant ist der Einsatz der Strahlungsquellen PETRA III, FLASH und des noch im Bau befindlichen Röntgenlasers European XFEL. Sie ermöglichen, biologische Prozesse in hoher Auflösung zu beobachten.

Wissenschaftliche Koordination bei der Universität Hamburg

Die wissenschaftliche Koordination für das Projekt liegt bei der Universität Hamburg. Projektleiter Professor Chris Meier, Prodekan für Forschung an der MIN-Fakultät, zu den nächsten Schritten: „Die Gebäudefinanzierung steht. Jetzt müssen wir das Projekt mit Leben füllen und insbesondere das wissenschaftliche Konzept schärfen. Außerdem werden Berufungskommissionen mit Hochdruck an der Besetzung der Professuren arbeiten. Wir wollen dafür die absolut besten Köpfe gewinnen.“

MIN-Fakultät und UKE ermöglichen Professuren

Die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften will gemeinsam mit dem Hamburger Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie und dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zwei Professuren einrichten. Zusätzlich soll jeweils eine Nachwuchsgruppe entstehen. Hinzu kommt eine neu zu besetzende Professur aus Mitteln des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). „Damit gehört die Universität Hamburg zu den wichtigsten Akteuren des CSSB“, betont Meier. Unterstützt wird er vom Universitätspräsidenten. „Das ist ein großes und großartiges Projekt, das die Zusammenarbeit zwischen der Universität und außeruniversitären Einrichtungen der Region weiter vorantreibt. Hamburg entwickelt sich damit neben Berlin und München weiter zu einem der drei großen Wissenschaftsstandorte Deutschlands. Mein Glückwunsch gilt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die dieses Forschungsprojekt möglich gemacht haben“, so Präsident Dieter Lenzen.
PM/Red.
 
 
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