Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Maennig
Fachbereich Volkswirtschaftslehre
t. 040.42838-4622
e. wolfgang.maennig@wiso.uni-hamburg.de
w. www.uni-hamburg.de/economicpolicy
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Von großer Bedeutung können vor allem ökonomische Effekte im weiteren Sinn sein: Zum Beispiel war bei der WM 2006 der „Feelgood-Effekt“ der stärkste, in Zahlen messbare wirtschaftliche Effekt. Bei den weiteren wichtigen Effekten wie Integration und „Nation Building“ sind wir erst am Anfang, diese in Euro auszudrücken. Bei einer Reihe von Olympia-Städten war es auch möglich, die Infrastruktur – zum erheblichen Teil zulasten der nationalen Haushalte – deutlich zu verbessern: ein weiterer positiver Nebeneffekt.
Dass Olympische Spiele als Konjunktur- oder Wachstumsmotor taugen, dafür sind allerdings bislang keine statistischen Beweise gefunden worden.
München 1972 und Barcelona 1992 haben ihre Stadtentwicklung nach allgemeinem Empfinden um mindestens eine Dekade beschleunigen können. Auch London gilt als sehr positives Beispiel, weil das Ostend einen Entwicklungsschub erreicht hat. Möglich war dies, weil zusätzliche öffentliche Mittel aus dem Austragungsland in die Stadt flossen und weil der fixe Zeitpunkt der Eröffnungsfeier manche Prozesse beschleunigte.
In Montreal 1976 verzehnfachten sich die Baukosten gegenüber den ursprünglichen Planungen. Die daraus entstandenen Schulden der Stadt wurden erst vor wenigen Jahren getilgt.
Die Organisationskosten sind gut kalkulierbar, weil es hier viele Erfahrungen gibt. Schwieriger ist die Kalkulation der Kosten für die Olympischen Sportstätten, die Olympischen Dörfer und die eventuell notwendige Infrastruktur. Jede Stadt hat eine andere Anfangsausstattung und andere Ambitionen. Es gibt die Fälle von Los Angeles 1984 und Atlanta 1996, die ohne öffentliche Gelder auskamen, weil sie die Studentenwohnungen der Unis und vorhandene Sportstätten nutzen konnten – und den Rest der Strukturen temporär bauten. Bei angemessener Planung, Kalkulation und gutem Management sollten sich Kostenexplosionen vermeiden lassen. Aber oft werden aus politischen Gründen die Kosten erst zu niedrig angesetzt. Und in einem späteren Stadium nutzen die Bauausführenden den Zeitdruck der Olympia-Manager gerne für Kostenerhöhungen aus. Da die Gehälter der Olympia-Manager bislang unabhängig vom finanziellen Ergebnis waren, gab es dort auch keinen hinreichenden Widerstand.
Ja, das geht, wenn man es geschickt macht. Aber alle Konzepte, die nun auf Nachhaltigkeit hin entwickelt werden, haben eine Frage zu beantworten: Wenn die Projekte nachhaltig sind – warum hat Hamburg sie nicht längst gebaut? Viele der „nachhaltig“ geplanten Bauten der letzten Olympischen Spiele stehen heute leer. Ein harter, aber guter Test wäre, ob private Investoren bereit sind, die Sport- und Wohnstätten zu bauen.
Hamburg hat exzellente Chancen. Nach unseren Berechnungen ist Hamburg sogar mit großem Vorsprung Top-Favorit, wenn Istanbul nicht antritt. Dafür gibt es viele Gründe: angefangen bei der relativ stabilen wirtschaftlichen und politischen Situation bis hin zu den vielfältigen Erfahrungen mit der gelungenen Austragung von Weltmeisterschaften in Deutschland. Und letztlich: Deutschland hat 1972 zum letzten Mal Olympische Spiele gehabt. Wir sind einfach dran.
Es gibt einen Heimvorteil, der empirisch gut nachgewiesen ist: bis zu 30 Prozent größere Medaillenchancen. Die heimischen Athleten erleben eine einmalige Zuschauerunterstützung, haben aber auch eine besondere Verantwortung für Fairness zum Beispiel, weil sie das Gastgeberland repräsentieren. Langfristig werden die heimischen Athleten eine besonders enge Bindung an den Ort ihres athletischen Höhepunktes halten können. Ich hingegen war leider nie wieder in Südkorea.
Ich bin ganz klar dafür, in beiden Funktionen – eine einmalige Chance für Hamburg. Aber meine Zustimmung mag angesichts meiner Vita nicht verwundern. Wichtiger ist, wie die Menschen in Hamburg denken. Sie sind nach den Umfragen begeistert; wir werden das Konzept so fahren müssen, dass diese Begeisterung bleibt und weiter wächst.