Was ist ein gutes Studium? Und vor allem: Was kann man dafür tun? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des achten Konferenztags Studium und Lehre, zu dem uniweit am 24. Juni eingeladen war. Im seinem sechsten Jahr ging es am Konferenztag nicht mehr vorrangig um die Probleme der Bachelor- und STiNE-Einführung, sondern um inhaltliche Aspekte der Studienreform.
Eine Information vorab: Wer den Konferenztag versäumt hat oder sich nachträglich informieren möchte über einzelne Vorträge, kann auf Videomitschnitte zurückgreifen, die auf Lecture2Go bereitgestellt werden:
http://lecture2go.uni-hamburg.de/konferenzen/-/k/12355Der Vormittag war übergreifenden Themen gewidmet, wie der „Förderung des sozialen Engagements durch Service Learning“ oder dem Lehren und Lernen von kommunikativen Kompetenzen. Am Nachmittag wurden in zwei verschiedenen Tracks einerseits Probleme der Studierbarkeit oder der hochschuldidaktischen Qualifizierung, andererseits Aspekte des eLearnings behandelt.
Motivation durch Wahlfreiheit
Über „Wahlfreiheit als Ideal guter Studiengangsgestaltung“ sprach Prof. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät EPB. Bei Befragungen bemängelten 75 bis 80% der Studierenden die geringe Wahlfreiheit in Bachelor-Studiengängen. Eine größere Wahlfreiheit könnte die Motivation für die Kurse erhöhen, das Studium berufsrelevanter gestalten und eine bessere Vereinbarkeit mit Beruf, Familie und anderen Verpflichtungen bedeuten. Verschiedene Lösungsansätze, bspw. die Strukturierung der Studiengänge nicht als Zwang, sondern als Angebot, wurden diskutiert.
Erfolgsgeschichte eLearning
Angela Peetz, eLearning-Beauftragte der Universität Hamburg, und Britta Handke-Gkouveris vom Zentralen eLearning-Büro der Universität verdeutlichten anhand einiger Zahlen, wie erfolgreich sich eLearning an der Universität Hamburg etabliert hat.
Monatlich werden 60.000 Klicks allein auf den Seiten des eLearning-Portals verzeichnet. Durchschnittlich 20.000 User pro Monat nutzen die eLearning-Systeme OLAT und Commsy. Die sechs Ausgaben des eLearning-Magazins, das sogar in der Schweiz und Österreich bekannt ist, wurden insgesamt über 400.000 Mal heruntergeladen. Und seit Einführung des Dienstes Lecture2Go wurden mehr als 2.000 Vorlesungs-, Konferenz- und Veranstaltungsmitschnitte online gestellt. Das sind beachtliche Zahlen, die auf die wachsende Bedeutung des eLearnings verweisen.
Innovative eLearning-Projekte
Vor fünf Jahren wurde das Förderprogramm „Seminare ans Netz“ für innovative eLearning-Projekte ins Leben gerufen. Seit 2007 gingen 170 Anträge ein, 103 Projekte wurden gefördert. Wie erfolgreich das Programm ist, wird unter anderem daran deutlich, dass von 12 Preisträgerinnen und -trägern des Hamburger Lehrpreises an der Universität allein acht die Möglichkeiten des eLearnings nutzten.
Neben verschiedenen Formen des ePortfolio (eine Art digitale Leistungsmappe, die der eigenen Lern- und Entwicklungskontrolle dient) wurde auch das an der Universität noch nicht verbreitete eAssessment vorgestellt. Dabei handelt es sich um elektronisch gestützte Übungs-und Prüfungsverfahren. Um dies tatsächlich nutzen zu können, müssten jedoch Prüfungsordnungen angepasst werden, damit Rechtssicherheit besteht, und Schnittstellen zum Prüfungsverwaltungssystem STiNE geschaffen werden.
Und dann doch noch STiNE
Das Campusmanagementsystem STiNE hat eine Stimme bekommen: Gefördert durch „Seminare ans Netz“ entstanden vier Filme, die Erstsemestern zeigen und erklären, wie STiNE funktioniert. Sie sind die audiovisuellen Schwestern der bereits existierenden FAQs und Kurzanleitungen. Nicolai Krolzik stellte die Selbstlern-Kurse vor. „Das erste Mal und Hilfe“ informiert über Login, Passwort, iTan’s und Hilfsmöglichkeiten. Der Clip „Nachrichten“ kümmert sich u. a. um die Funktionsweise von Nachrichten innerhalb von STiNE und wie man sie auf die private Mailbox umleitet. „Buchen einer Lehrveranstaltung“ und „Kommunikation mit Studierendenverwaltung“ mit Themen wie Semesterbescheinigung finden und Urlaubssemester beantragen ergänzen das Angebot. Die Filme stehen (ab Mitte Juli) online auf OLAT und in STiNE.
Kein zurück
Am Ende des Tages fasste Prof. Holger Fischer, Vizepräsident für Studium und Lehre, einzelne Ergebnisse der Tracks zusammen. Er plädierte für ein „abgeschichtetes“ Prüfungssystem, das eine geringere Zahl an Prüfungen über das Semester verteilt vorsieht, ohne zum punktuellen Prüfungssystem der Vor-Bologna-Zeit zurückzukehren. In seiner nun beginnenden, dritten Amtszeit möchte er vor allem erreichen, dass die Reform der Studieninhalte ein großes Stück vorankommt.
Entscheidendes Kriterium für die Universität bei der Entwicklung der Curricula könne schließlich nur sein: „Wie erfolgreich sind unsere Studierenden und wie ist unsere Absolventenquote“, so Fischer.
Der nächste Konferenztag findet wieder gemeinsam mit Campus Innovation am 24. und 25. November 2011 statt.
Zum Programm des Konferenztages und den Videomitschnitten:
www.info.stine.uni-hamburg.de/sul8/tagesprogramm.html
„… und wie geht es weiter?", Abschlussvortrag von Vizepräsident Prof. Dr. Holger Fischer
G. Werner/C. Kieke