UHH Newsletter

Februar 2012, Nr. 35

CAMPUS

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Die Software CT-Analyst, die die Universität Hamburg gemeinsam mit der Behörde für Inneres und Sport Hamburg und dem Naval Research Laboratory in Washington D.C. entwickelt hat, stellt auf der Hamburg-Karte dar, wohin und in welcher Zeit sich eine Schadstoffwolke bewegt. Foto: CT Analyst



Kontakt:

Prof. Dr. Michael Schatzmann
KlimaCampus der Universität Hamburg
Meteorologisches Institut
t. 040.42838-5090
e. michael.schatzmann-at-zmaw.de


Prof. Dr. Bernd Leitl
KlimaCampus der Universität Hamburg
Meteorologisches Institut
t. 040.42838-5093
e. bernd.leitl-at-zmaw.de

Schneller reagieren im Katastrophenfall: Universität Hamburg entwickelt Software, um Ausbreitung von Schadstoffen vorherzusagen

Seit dem Angriff auf das World Trade Center im Jahr 2001 ist die Angst vor terroristischen Anschlägen groß. Mit der Computersoftware CT-Analyst, gemeinsam entwickelt vom Naval Research Laboratory in Washington (NRL) und dem Meteorologischen Institut der Universität Hamburg, können Hamburger Behörden nun schneller auf Unfälle mit Giftgasaustritt reagieren. Das Programm berechnet zeitgenau, wohin die Schadstoffwolke treibt – eine wichtige Information für Einsatzkräfte.
Ende Januar wurde die marktfähige Software offiziell der Innenbehörde übergeben. „Die Investition von Geld, Zeit, Schweiß und Nerven hat sich gelohnt“, resümierte Innensenator Michael Neumann auf der anschließenden Pressekonferenz und dankte den Projektpartnern.

Alle Beteiligten seien neue Wege gegangen: Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hätten sich auf die Zusammenarbeit mit einer Behörde eingelassen, während diese einem Forschungsprojekt mit unsicherem Ausgang zugestimmt habe.

Die Universität Hamburg arbeitete während der zweijährigen Projektphase erfolgreich mit dem Laboratory for Computational Physics and Fluid Dynamics des NRL, der Hamburger Innenbehörde sowie mit Polizei und Feuerwehr zusammen.

Unfall oder Anschlag: Schnelligkeit ist entscheidend

Im Falle eines Anschlags oder eines Industrieunfalls müssen Einsatzkräfte schnell erkennen, wo Hilfskräfte eingesetzt werden müssen. Eine Situation, bei der jede Sekunde zählt.

„Mit CT-Analyst wissen wir, was zu tun ist“, sagt Feuerwehrchef Klaus Maurer. Hamburg verfüge jetzt über eine Spitzentechnologie – ein „zentrales Element zum Schutz der Bevölkerung“.

Anwendungsbezogene Forschung: Berechnung von Giftgaswolken in Echtzeit

Wie das Programm funktioniert, demonstrierte Prof. em. Dr. Michael Schatzmann, der das Projekt am KlimaCampus der Universität Hamburg zusammen mit Prof. Dr. Bernd Leitl geleitet hat. Er gab in die Maske des Programms Windrichtung, Austrittsort und Art des Giftes ein. Die Simulation zeigte daraufhin die Ausbreitung des Gases auf der digitalen Karte Hamburgs.

„Neu ist, dass die Software sehr schnell ist, da sie auf vorher mit großem Aufwand errechnete Ergebnisse zurückgreift. Auch die Bebauungsstruktur wird in den Ausbreitungsprozess einbezogen“, erklärt Prof. Schatzmann. In dünn besiedelten Außenbezirken würden sich Schadstoffe anders ausbreiten als in dicht bebauten Innenstädten.

Um zu prüfen, wie exakt das Programm arbeitet, wurden im Hamburger Windkanal monatelang Testläufe durchgeführt. Dazu wurde die komplette Hamburger Innenstadt im Modell nachgebaut. Im April 2011 fand dann ein reales Gasexperiment im Hafen statt. Das freudige Ergebnis: CT-Analyst arbeitet zuverlässig und genau.

Siehe auch: Großversuch im Hafen

T. Hiller
 
 
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