Von Ancona an die Elbe: Physiker und Meteorologe Prof. Dr. Valerio Lucarini, Foto: UHH/KlimaCampus/Ausserhofer
Kontakt:
Prof. Dr. Valerio Lucarini
Meteorologisches Institut
Universität Hamburg
Grindelberg 5
20144 Hamburg
t. 040.42838-9208
e. valerio.lucarini-at-zmaw.de
„Melancholia States“: Der Klimawissenschaftler Prof. Valerio Lucarini
Aus Italien stammt er – in Russland, Finnland, Amerika und zuletzt in England hat er geforscht: Prof. Dr. Valerio Lucarini. Vor Kurzem hat der renommierte Meteorologe eine Professur in theoretischer Meteorologie am KlimaCampus der Universität Hamburg angetreten und einen ERC Starting Grant von 1,4 Mio. mitgebracht.
Bei seiner Antrittsvorlesung Ende Januar wurde der junge Professor von den Sprechern des Exzellenzclusters CliSAP und dem Prodekan für Forschung der MIN-Fakultät, Prof. Dr. Chris Meier, offiziell willkommen geheißen.
„Wir sind stolz darauf, dass wir ihn aus Reading, England, zu uns nach Hamburg holen konnten. Valerio Lucarini ist ein exzellenter Wissenschaftler“, sagte CliSAP-Sprecher Prof. Dr. Detlef Stammer in seiner Laudatio.
Ein komplexes Forschungsgebiet
Lucarini, der seit 2008 mehrfach als Gastprofessor an der Universität Hamburg arbeitete, forscht mit seinem Team an der Schnittstelle zwischen Physik und Meteorologie. Er beschäftigt sich mit Klimaschwankungen sowie dem langfristigen Klimawandel und geht den großräumigen Wärmetransporten im Ozean und in der Atmosphäre auf den Grund. Zudem arbeitet er daran, die „Werkzeuge“ der Klimawissenschaftler, die Klimamodelle, weiter zu verbessern und genauer zu bewerten. Dafür entwickelt er neue statistische Tools.
Labile Gleichgewichte: „Melancholia States“
In seiner Antrittsvorlesung stellte Lucarini grundlegende Konzepte aus Mathematik und Physik vor, die den Forschern helfen, das Klimasystem zu verstehen. Mit diesen Konzepten können die Modelle besser analysiert und konstruiert werden.
Er verglich seine Forschung mit dem neuen Film von Lars von Trier, „Melancholia“, in dem lange unklar bleibt, ob die Erde mit einem Planeten kollidieren wird oder nicht. Lucarini möchte sich in Zukunft vermehrt mit derartigen labilen Gleichgewichten („Melancholia States“) beschäftigen und forscht bereits zu dynamischen Systemen und Stabilität. Eine kleine Störung kann ein System in einen neuen Zustand versetzen. Welchen, kann man – ganz wie in von Triers Film – nur schwer vorhersagen.
International anerkannte Forschung
Lucarini wurde für seine Forschung bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt 2010 mit dem „Young Outstanding Scientist Award“ der European Geosciences Union. Für das Projekt NAMASTE, in dem er die Thermodynamik des Klimasystems analysiert, erhielt er eine Projektförderung von 1,4 Millionen Euro.
Auch in Zukunft stehen große Projekte an. So wird er 2013 zusammen mit internationalen Fachkollegen ein renommiertes Wissenschaftsprogramm an der Schnittstelle zwischen Mathematik und Physik in Cambridge ausrichten – eine große Ehre für den Klimaforscher.
Warum er dem Ruf nach Hamburg gefolgt ist?
„Ich mag zum einen die Stadt sehr gerne, zum anderen kann ich hier in einem sehr inspirierenden Umfeld forschen“, erklärt der Wissenschaftler. „Mir gefällt vor allem die Interdisziplinarität und die enge Zusammenarbeit mit KlimaCampus-Partnern wie dem Max-Planck-Institut für Meteorologie oder dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht.“
T. Hiller