UHH Newsletter

Oktober 2012, Nr. 43

CAMPUS

/onTEAM/newsletter/images/medi101350310357.jpg
Grundsatzentschluss des Präsidiums: Die Universität wird sich zukünftig nicht mehr an Umfragen beteiligen, die geeignet sind, deutsche und internationale Universitäten gegeneinander auszuspielen. Collage: UHH/Schell



Kontakt:

Christiane Kuhrt
Pressereferentin des Präsidenten

t. 040.42838-1804
e. christiane.kuhrt-at-uni-hamburg.de

Universität Hamburg beteiligt sich nicht mehr an Umfragen und Rankings

Mitte September hat das Präsidium einen Grundsatzentschluss zum Umgang mit Umfragen sowie Anfragen zu Datenlieferungen über die Universität gefasst: Die Universität wird sich zukünftig nicht mehr an Umfragen beteiligen, die geeignet sind, deutsche und internationale Universitäten gegeneinander auszuspielen.
Mit dieser Entscheidung steht die Universität nicht allein – so hat beispielsweise auch die Universität Leipzig Ende August bekannt gegeben, dass sie sich an der kommenden Runde des CHE-Rankings nicht beteiligen werde, die Uni Köln verweigert sich dem Ranking seit 2011, die Leuphana-Universität in Lüneburg sogar schon seit 2009.

Der Grundsatzbeschluss im Einzelnen:

1. Die Universitätsleitung und die Einrichtungen der Universität liefern grundsätzlich keine Daten und beteiligen sich nicht an Umfragen, die geeignet sind, deutsche und internationale Universitäten gegeneinander auszuspielen.

2. Ausgenommen von dieser Regelung sind Anfragen, zu deren Beantwortung eine gesetzliche Vorschrift (etwa Kleine Anfragen aus dem Parlament) oder ein von der Universität anerkanntes öffentliches Interesse besteht. Soweit solche Anfragen nicht von Organisationen oder Institutionen der öffentlichen Hand erfolgen, wird die Beantwortung nur gegen Vollkostenrechnung durchgeführt. Davon ausgenommen sind Anfragen aus Anlass wissenschaftlicher Untersuchungen, an deren Zustandekommen die Universität Hamburg ein Interesse hat.

3. Über Ausnahmen von der Grundsatzregelung entscheidet der Präsident.

Zur Begründung

Wie auch andere deutsche Universitäten, erreichen die Universität Hamburg wöchentlich mehrere Anfragen mit der Bitte um Datenlieferungen aus dem Geschehen der Universität oder Meinungs- und Einstellungsumfragen zu universitären Sachverhalten.

Die Flut dieser Anfragen hat ein solches Ausmaß erreicht, dass ihre ständige Beantwortung inzwischen den Kernauftrag von Verwaltung und Wissenschaft in der Universität erheblich beeinträchtigt und mit wachsenden Kostenaufwendungen für die Recherche und Aufbereitung verbunden ist.

Rankings methodisch fragwürdig

Darüber hinaus sind nahezu alle Anfragen (abgesehen von solchen, die dem Zweck der demokratischen Kontrolle der Universität als öffentlicher Einrichtung dienen) von erheblichen methodischen Mängeln gekennzeichnet, sodass deren Ergebnisse immer wieder zu teilweise erheblichen Verzerrungen von Darstellungen der Universität führen.

Dieses gilt insbesondere für Rankings, aber auch für Befragungen von Personal oder Studierenden über deren Einschätzungen und Absichten hinsichtlich ihrer eigenen beruflichen Zukunft. Solche Befragungsergebnisse, die oftmals auf entschieden zu kleinen Stichproben beruhen und einfachste statistische Gütekriterien nicht berücksichtigen, haben gleichwohl Auswirkungen auf die Bewertung der Qualität und Leistungsfähigkeit der Universität und damit auf das Bewerbungsverhalten von Studierenden sowie auf die Zuwendungsbereitschaft von Staat und Drittmittelgebern.

Ausstieg aus dem Rankings privater Institutionen

Vor diesem Hintergrund hält es das Präsidium für nicht länger verantwortbar, Organisationen, Institutionen und Unternehmen mit Datenlieferungen zu versehen, die gegebenenfalls geeignet sind, den Mitgliedern der Universität zu schaden.

In Wahrnehmung seiner Verantwortung für die Mitglieder der Universität und die Einrichtung als Ganze sieht sich das Präsidium deshalb gezwungen, dafür zu sorgen, dass die Universität nicht selbst die Voraussetzungen für Schlussfolgerungen auf die Universität liefert, deren Folgen nicht beherrschbar sind.

Solange und wenn An- und Abfragen sowie die Verarbeitung der Ergebnisse nicht methodisch einwandfrei möglich sind, findet eine Beteiligung der Universität bis auf Weiteres nicht statt.

Weiterführende Links: "Rankings sind Unfug". Interview mit dem Tagesspiegel, vom 2. Oktober 2012

Vortrag von Professor Lenzen, gehalten am 21.9.2012 bei der „Tagung zur Bedeutung des Forschungsratings als Instrument der strategischen Steuerung und Kommunikation von Hochschulen und Forschungseinrichtungen“, die vom Wissenschaftsrat und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft veranstaltet wurde. (PDF)

Liste der Hochschulen, die nicht mehr am "CHE Hochschulranking" teilnehmen.
PM/Red.
 
 
Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt