Kontakt:
Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Projektleiterin „Geschlecht und Berufsorientierung“
t. 040.42838-2157
e. Hannelore.Faulstich-Wieland@uni-hamburg.de
Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Projektleiterin „Geschlecht und Berufsorientierung“
t. 040.42838-2157
e. Hannelore.Faulstich-Wieland@uni-hamburg.de
Rund 30 Fachleute aus den Bereichen Schule, Wirtschaft, Behörden sowie Studierende und Vertreterinnen und Vertreter der Öffentlichkeit tauschten sich bei der Veranstaltung zu den Möglichkeiten und Grenzen schulischer Berufsorientierung aus. Als Wunsch für die Zukunft wurde insbesondere formuliert, den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die pädagogische Praxis zu verbessern.
Zur Frage, was die Berufswahl bei Jungen und Mädchen beeinflusst, stellte Dr. Nina Wehner von der Universität Basel eine Studie vor, die zeigt, dass die familiäre Unterstützung der entscheidende Aspekt für eine untypische Berufswahl ist. Vor allem Personen mit vielen sozialen Ressourcen würden den Schritt in einen geschlechtsuntypischen Beruf wagen.
In einem weiteren Vortrag zeigte Dr. Elena Makarova von der Universität Bern anhand einer Untersuchung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts, dass sich für die Identifizierung junger Frauen mit naturwissenschaftlichen Fächern unter anderem Lehrbücher als Hürde erwiesen, in denen fast ausschließlich männliche Wissenschaftler gezeigt wurden. Chancen bot hingegen ein Unterricht, der die Lebenswelten der Schülerinnen einbezog.
Darüber hinaus wurde auch der Nutzen von speziellen Formaten zur Berufsorientierung diskutiert. Prof. Dr. Sylvia Rahn von der Bergischen Universität Wuppertal präsentierte die Ergebnisse einer Studie, nach der „Girls’ und Boys’ Days“ – bei durchaus positiver Beurteilung – kaum Effekte hinsichtlich einer nicht-stereotypen Berufswahl haben.
Ferner zeigten sich, dass Mädchen aktiv auf Ausbildungsplatzsuche gingen, während die Jungen eher zufällig in geschlechtsuntypische Berufe „hinein stolperten“. In ihrem Fazit plädiert Rahn unter der Perspektive von Geschlechtergerechtigkeit dafür, in unterrichtlichen Projekten zur Lebensplanung das Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ verstärkt an Jungen heranzutragen.
Im Abschlussvortrag fasste Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg, einige vorläufige Erkenntnisse aus dem noch bis 2016 laufenden Forschungsprojekt „Geschlecht und Berufsorientierung“ zusammen.
In den bisher beobachteten berufsorientierenden Unterrichtsstunden war eine intensive und den Schülerinnen und Schülern individuell zugewandte Arbeit der Lehrkräfte zu erkennen. Es fehlte jedoch eine Systematisierung der Informationen über Berufsfelder: Berufe kamen eher zufällig zur Sprache und es fehlten Methoden und Materialien, welche zwischen den Interessen der Jugendlichen und möglichen beruflichen Feldern vermitteln.
Darüber hinaus erwies sich die Thematisierung von Geschlecht im Zusammenhang mit Berufen als eher verstärkend im Hinblick auf Geschlechterstereotype.
In einem an die Tagung anschließenden Workshop diskutierten die Wissenschaftlerinnen Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Bezug auf Publikationen und zukünftige Forschungsprojekte. Weitere Information zum Forschungsprojekt „Geschlecht und Berufsorientierung sind hier zu finden.
Die Veranstaltung, die durch den Frauenförderfond und die Arbeitsstelle wissenschaftliche Weiterbildung finanziert wurde, fand im Rahmen des seit Februar 2013 laufenden Forschungsprojekts „Geschlecht und Berufsorientierung“ statt, in dem Wissenschaftlerinnen an Hamburger Stadtteilschulen untersuchen, welche berufsorientierenden Maßnahmen wie durchgeführt werden und inwiefern „Geschlecht“ dabei eine Rolle spielt.