Kontakt:
Prof. Dr. Rainer Nicolaysen
Leiter der Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
t. 040.42838-7940
e. rainer.nicolaysen-at-uni-hamburg.de
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Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen, die Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft, Elke Weber-Braun, sowie Prof. Dr. Karin Reich, emeritierte Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften, würdigten in ihren Reden das Leben und Wirken des Wissenschaftlers Emil Artin. Der Präsident stellte besonders Artins didaktische Fähigkeiten heraus, denn er habe es wie kein anderer verstanden, sehr komplexe mathematische Sachverhalte verständlich darzustellen. Gemeinsam mit Artins Kindern Karin Tate und Tom Artin, die aus den USA angereist waren, enthüllte er die Lebendmaske, die künftig im Emil-Artin-Hörsaal (Hörsaal M) im Hauptgebäude der Universität ausgestellt wird.
An Karin Tate und Tom Artin gerichtet sagte Lenzen: „Wir sind Ihnen sehr dankbar für das großzügige Geschenk und die Möglichkeit, damit an diesen herausragenden Wissenschaftler erinnern zu können.“ Die Lebendmaske wurde von Heinrich Stegemann, einem Künstler und engen Freund der Familie, in den 1930er Jahren in Hamburg gefertigt und befand sich seither im Besitz der Familie Artin. Vermittelt durch Prof. Dr. Alexander Kreuzer, Fachbereich Mathematik, bot die Familie Anfang dieses Jahres der Universität Hamburg an, ihr das Kunstwerk dauerhaft zu überlassen.
Leben und Werk von Emil Artin
Emil Artin wurde am 3. März 1898 in Wien geboren. Er begann dort auch sein Studium, das er in Leipzig beendete, wo er 1921 bei Gustav Herglotz promoviert wurde. Anschließend wechselte Artin als Assistent nach Göttingen und 1922 an die junge Hamburgische Universität, wo er sich im Jahr darauf habilitierte. 1925 ernannte ihn die Universität zum außerordentlichen Professor und ein Jahr später zum Ordinarius – mit gerade 28 Jahren.
Artins Forschungen zur Zahlentheorie, modernen Algebra und Topologie trugen erheblich zum Ansehen der Hamburger Universität bei. Artin selbst erlangte als Mathematiker Weltruf. Seine Algebra-Vorlesung von 1926 gilt bis heute als strukturelles Vorbild für Vorlesungen auf diesem Gebiet. Er erhielt zahlreiche Rufe an renommierte Universitäten und höchste Auszeichnungen auf dem Gebiet der Mathematik.
Zwangsemeritierung von Emil Artin durch die Nationalsozialisten
Im Jahr 1937 wurde Artin von den Nationalsozialisten zwangsweise in den Ruhestand versetzt, da seine Ehefrau „Halbjüdin“ war. Die Familie emigrierte in die USA, wo Emil Artin nach mehreren Stationen schließlich an der Princeton University seine Karriere fortsetzte. 1958 kehrte er, im Gegensatz zu vielen anderen emigrierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, nach Deutschland und an die Universität Hamburg zurück. Bereits vier Jahre später starb Emil Artin im Alter von 64 Jahren. Die Universität Hamburg würdigte ihn 2005, indem sie den Hörsaal M im Hauptgebäude nach ihm benannte.