Kontakt:
Prof. Dr. Beate M. W. Ratter
Institut für Geographie
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg
t. 040.42838-5225
e. ratter@geowiss.uni-hamburg.de
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Institut für Geographie
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg
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„Auf kleinen Inseln lassen sich die Folgen der globalen Erwärmung wie durch ein Brennglas beobachten“, sagt Initiatorin Prof. Dr. Beate Ratter. „Der Einfluss auf ökonomisch häufig sensible Insel-Gesellschaften ist direkter als bei entwickelten Flächenländern wie Deutschland, Kanada oder Russland.“
Inseln sind daher ein Schwerpunkt der interdisziplinären Klimaforschung. Der Hurricane „Katrina“ beispielsweise zerstörte 2005 weniger als zwei Prozent des US-amerikanischen Bruttosozialprodukts. Der Tropensturm „Ivan“ ein Jahr zuvor richtete auf Grenada dagegen Schäden in Höhe von über 200 Prozent des Bruttosozialprodukts der Insel an.
Ein weiteres Beispiel: Versauert der Südwestpazifik durch zu viel gelöstes Kohlendioxid (CO2), sterben die Korallenbänke vor flachen Inseln wie Tuvalu oder Kiribati und verlieren unter anderem ihre Schutzfunktion als Wellenbrecher. Vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetterereignisse wie schwerer Stürme, Sturmfluten oder Überschwemmungen ist dies eine große Gefahr. Steigt außerdem der Meeresspiegel, könnten die Einwohner der im Durchschnitt weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel liegenden Insel Tuvalu zu Klimaflüchtlingen werden.
Klima- sowie Inselforscherinnen und -forscher können in der Datenbank Inseln für ihre Fallstudien recherchieren. „Die kombinierte Suche nach knapp zwanzig Kriterien liefert in Sekundenschnelle eine Fülle an natur- und sozialwissenschaftlichen Informationen. Bislang mussten Wissenschaftler dafür aufwändige Recherchen betreiben“, sagt Beate Ratter.
Enthalten sind physisch-geographische Kennzahlen zu Fläche, Inseltyp, Entfernung zum Festland (Isolationsindex) und höchster Erhebung. Mindestens ebenso wichtig sind gesellschaftsbezogene Informationen wie Einwohnerzahl und -dichte, politischer Status, Bruttosozialprodukt oder Wirtschaftssektoren.
Hinzu kommen der Index für den Meeresspiegelanstieg und der sogenannte Klimarisikoindex, der die Verletzlichkeit eines Landes durch Naturkatastrophen abbildet. Letzteren berechnet die Umweltschutzorganisation Germanwatch und berücksichtigt dabei die Zahl der Todesopfer und die Versicherungskosten infolge von extremen Wetterereignissen. Die übrigen Daten stammen von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, der Weltbank, dem US-amerikanischen Nachrichtendienst CIA, der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA und aus einzelnen Fallstudien.
Rund 80 Inseln und Inselstaaten sind bis jetzt in der Datenbank vertreten, darunter alle 57 sogenannten Small Island Developing States (SIDS). Die meisten dieser ökonomisch schwachen Mini-Staaten liegen im pazifischen Ozeanien oder in der Karibik und machen innerhalb der Vereinten Nationen immer wieder auf ihre Situation aufmerksam. Rund 67 Millionen Menschen leben den Datenbank-Informationen zufolge in den SIDS-Staaten.
Die Insel-Datenbank entstand am Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CliSAP). Sie ist Teil der Forschung zum regional unterschiedlichen Meeresspiegelanstieg und seinen Auswirkungen auf Küsten- und Inselgesellschaften.
Der Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CliSAP) der Universität Hamburg und ihrer Partner wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. CliSAP ist Keimzelle des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN). Dieses umfasst neun Institute und Einrichtungen der Universität Hamburg und bündelt Expertise aus Natur- und Gesellschaftswissenschaften.