Leo – Level-One Studie
Die LEO-Studie hat ein Benchmark zur Größenordnung geringer Lese- und Schreibkompetenz bei Deutsch sprechenden Erwachsenen ermittelt und fokussierte dabei gezielt die Lese- und Schreibfähigkeit im niedrigsten Kompetenzbereich.
Das Ergebnis: 7,5 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene können nur so eingeschränkt lesen und schreiben, dass sie von voller selbstständiger gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind.
Das Projekt informierte relevante Akteure im Bereich von Bildungspolitik und -praxis und wirkte dadurch auf die Aktivitäten von Bund und Ländern zu Alphabetisierung und Grundbildung ein (ab 2016: Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung, alphadekade.de).
Wirkungen
Die erste LEO-Studie hat viel Bewegung in die Diskussion um das Thema Lesen und Schreiben von Erwachsenen gebracht. Die Studie hat inhaltlich und methodisch an renommierte internationale Kompetenzstudien der OECD angeknüpft, die sich jedoch nicht differenziert dem Bereich der geringen Lese- und Schreibkompetenzen widmen. Hier hat die LEO Studie für Deutschland neue Wege beschritten.
Agenda Setting:
Als erstes deutschlandweit durchgeführtes spezifisches Literalitäts-Assessment hat die Studie erheblich zum Agenda-Setting beigetragen. Es wurde deutlich, dass das Thema Lesen und Schreiben nicht nur im Schulbereich von Belang ist (PISA), sondern gerade auch im Erwachsenenalter. Im deutschsprachigen Diskurs ist die Studie seitdem eine feste Größe, auf die im wissenschaftlichen, bildungspraktischen und bildungspolitischen Bereich Bezug genommen wird.
Breites Presseecho:
Das breite Presseecho unmittelbar nach der Präsentation der Ergebnisse auf einer Fach-Konferenz in Berlin (ausgerichtet durch das BMBF) umfasste 26 Pressemeldungen und 10 Fernseh- und Radiobeiträge.
Wissenstransfer durch Vorträge:
Das öffentliche Interesse manifestierte sich in Form von 73 Vorträgen in den Jahren 2010 bis 2013, in 11 Zeitschriftenausätzen, drei Buchaufsätzen, und einer Buchveröffentlichung (Ergebnisband: Funktionaler Analphabetismus in Deutschland, herausgegeben von Anke Grotlüschen und Wibke Riekmann).
Wirkung auf die Förderlandschaft:
Das Ergebnis, dass 57% der gering literalisierten Erwachsenen erwerbstätig sind, hat in maßgeblichem Umfang zur Förderlinie des BMBF „Arbeitsorientierte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“ beigetragen.
Impact auf die Aktivitäten von Bund und Ländern:
Unmittelbar nach Veröffentlichung der Ergebnisse gab es Aktivitäten im Rahmen eines Alphabetisierungspakts, später Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung und schließlich Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (www.alphadekade.de).
Im Zuge der intensivierten Diskussion kam es zur Gründung von Grundbildungszentren in den Bundesländern und zur Schaffung von Zuständigkeiten für Alphabetisierung und Grundbildung in den Kultusministerien der Bundesländer.
Rund um das Projekt
- Projektverantwortliche:
Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Professorin für Lebenslanges Lernen
Prof. Dr. Wibke Riekmann, Medical School Hamburg, Professur für Theorie und Praxis in der Sozialpädagogik - Kooperationspartner:innen:
Humboldt-Universität Berlin:
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Rainer Lehmann, Dr. Doreen Holtsch, Ulrike Fickler-Stang
TNS Infratest Sozialforschung München:
Frauke Bilger, Prof. Dr. Robert Jäckle, Bernhard von Rosenbladt, Alexandra Strauß
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF):
Prof. Dr. Johannes Hartig (Methodenberatung)
- Laufzeit des Projekts:
November 2009 - April 2013 - Finanzierung:
BMBF, Förderkennzeichen W135900 - Link zum Datensatz:
https://search.gesis.org/research_data/ZA5365 - Weitere Informationen unter:
https://leo.blogs.uni-hamburg.de/