LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität
Die Studie „LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität“ wurde als Follow-Up-Studie der LEO – Level-One Studie durchgeführt. Sie hat deren Ergebnisse fortgeschrieben und weitaus stärker differenziert. Dabei stand die Frage im Zentrum, in welchen Lebensbereichen geringe Literalität besonders stark Teilhabemöglichkeiten beeinträchtigt.
Die Studie basiert auf der Erfassung der Lese- und Schreibkompetenz von Erwachsenen (n=7.192). Neben dem Assessment wurden soziodemographische und -ökonomische Hintergrundinformationen erfasst. Als erhebliche Erweiterung zur ersten Studie wurden zu mehreren Alltagsdomänen Informationen zu literalen Praktiken und Kompetenzen erhoben: Arbeit und Familie, Migration, Weiterbildung, digitale Medien, Gesundheit, Finanzen und Politik.
Die Studie lieferte durch die erneute Erfassung der Lese- und Schreibkompetenz von Deutsch sprechenden Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren einen Trendvergleich zur Vorgängerstudie. Nunmehr wurde die Zahl der gering literalisierten Erwachsenen auf rund 6,2 Millionen taxiert. Die Untersuchung literaler Praktiken ermöglicht die präzisere Beschreibung von Teilhabe und Nicht-Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen und verankert die Studie im Kontext der internationalen Diskussion um Kompetenznutzung und literale Praktiken. Die LEO-Studie war ein zentraler Baustein der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung.
Wirkungen
Große Bühne für Studienergebnisse:
Zur Veröffentlichung der Studie LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität organisierte das BMBF exklusiv zur Darstellung der Studienergebnisse die Jahrestagung der Alphadekade im Mai 2019 in Berlin. Das Projekt bekam dadurch die große Bühne der Öffentlichkeit. Zusammen mit den hochrangigen Mitgliedern des wissenschaftlichen Projektbeirats stellte das Projektteam die zentralen Ergebnisse vor. Die renommierte Soziologin Heike Solga vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin ordnete die Ergebnisse bildungssoziologisch ein.
Resonanz in den Medien:
Im Zusammenhang mit der Tagung wurden deutschlandweit 16 Fernseh- und Radiobeiträge ausgestrahlt. Zusätzlich wurden allein am Tag der Veröffentlichung und am Folgetag mindestens 17 Artikel in regionalen und überregionalen Zeitungen veröffentlicht.
Impulse für die Bildungspolitik:
Politisch kann die Studie – wie auch ihre Vorgängerin, die leo. – Level-One Studie – als wichtiger Orientierungspunkt für die Arbeit auf Bundes- und Länderebene zu Fragen der Grundbildung gelten.
Inhaltlich deckt LEO 2018 zentrale Aspekte von Grundbildung ab und geht damit durch die thematische Breite – die in verschiedenen Rezensionen hervorgehoben wurde – weit über den Inhalt früherer Untersuchungen heraus. LEO 2018 hat damit das inhaltlich differenzierte Verständnis von Grundbildung, das der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (www.alphadekade.de) zugrunde liegt, in seiner Breite empirisch unterfüttert. Projektleiterin Prof. Dr. Anke Grotlüschen ist Mitglied des Kuratoriums und des wissenschaftlichen Beirats der Alphadekade.
Wissenstransfer in die Fachcommunity:
Die LEO 2018-Studie hat in der (Fach-)Öffentlichkeit sowie in der wissenschaftlichen Community große Aufmerksamkeit erregt. Die Ergebnisse wurden in 35 Vorträgen und Medienberichten präsentiert und zentral in einem Ergebnisband veröffentlicht. Darüber hinaus hat das Forschungsteam weitere Publikationen verfasst, darunter Aufsätze in zwei Sammelbänden sowie zehn deutschsprachige Aufsätze in renommierten Zeitschriften. Fünf weitere Publikationen in internationalen Journals ergänzen das umfangreiche Werk, das die Bedeutung von Literalität in unserer Gesellschaft beleuchtet und wichtige Impulse für die Praxis sowie die weitere Forschung liefert.
Relevanz der Arbeitswelt für die Grundbildung bestätigt:
Insbesondere der erneute Befund, dass 62% der gering literalisierten Erwachsenen erwerbstätig sind, hat die intensive Diskussion um arbeitsorientierte Grundbildung weiter informiert. Aus diesem Feld besteht Nachfrage nach Studienergebnissen: Die entsprechenden Ergebnisse zum Kontext Arbeit wurden in 3 Beiträgen in Zeitschriften und einem Sammelband veröffentlicht.
Rund um das Projekt
- Projektverantwortliche:
Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Professorin für Lebenslanges Lernen
Dr. Klaus Buddeberg, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Arbeitsbereich Lebenslanges Lernen - Kooperationspartner:innen:
Wissenschaftlicher Projektbeirat:
Prof. Dr. Helmut Bremer, Universität Duisburg-Essen, Vorsitzender der DGS-Sektion Bildungssoziologie
Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg, President of the World Education Research Association (WERA)
Prof. Dr. Johannes Hartig, DIPF Frankfurt
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Hertie School of Governance, Berlin
Prof. Dr. Carola Iller, Universität Göttingen, Vorsitzende der DGfE-Sektion Erwachsenenbildung
Prof. Dr. Corinna Kleinert, LIfBI, Universität Bamberg
Prof. Dr. Nele McElvany, Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Beatrice Rammstedt, GESIS Mannheim
Prof. Dr. Josef Schrader, DIE Bonn
Prof. Dr. Heike Solga, WZB Berlin
TNS Infratest Sozialforschung München:
Frauke Bilger, Alexandra Strauß
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF):
Prof. Dr. Johannes Hartig (Methodenberatung)
- Laufzeit des Projekts:
Januar 2017 - Mai 2020 - Finanzierung:
BMBF, Förderkennzeichen W142900 - Link zum Datensatz:
https://search.gesis.org/research_data/ZA6266 - Weitere Informationen unter:
https://leo.blogs.uni-hamburg.de/