Transfer an der Universität HamburgWissen schaffen, teilen, austauschen, anwenden!
8. April 2021, von Anna Priebe
Foto: UHH/Schöttmer
Die Exzellenz mit der Gesellschaft teilen und Wissenstransfer optimieren – das ist eines der wichtigsten Vorhaben in dem Konzept, mit dem die Universität Hamburg 2019 beim Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder erfolgreich war. Entsprechend wird der Bereich Transfer neu aufgestellt, unter anderem durch die zu Jahresbeginn gegründete Transferagentur. 19NEUNZEHN stellt die Pläne und Personen hinter der neuen Strategie vor.
Die Forschung zur Corona-Pandemie an der Universität Hamburg ist vielfältig und beschränkt sich nicht nur auf die Bereiche Medizin und Gesundheitswissenschaft. Unter anderem in der Philosophie und der Informatik gibt es ebenfalls Projekte. Ein online verfügbares Corona-Portfolio zeigt nun diese ganze Vielfalt – und ist dabei mehr als eine Informationsmöglichkeit. Es ist auch eines der ersten Projekte einer neuen Ära im Bereich Transfer an der Universität: Das Portfolio macht das generierte Wissen zugänglich.
Denn mit ihren acht Fakultäten sowie mehr als 5.700 Forschenden bietet die Exzellenzuniversität nicht nur eine große Bandbreite an wissenschaftlichen Themenfeldern, sondern auch ebenso viele Ansatzpunkte für Transfer. „Wir haben seit Jahren entsprechende Projekte, etwa das ‚Management Transfer Lab‘ an der Fakultät für Betriebswirtschaft oder die ‚Refugee Law Clinic‘ an der Fakultät für Rechtswissenschaft. Hinzu kommen extrem engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zahlreiche Orte, an denen Transfer stattfindet“, erklärt Prof. Dr. Jetta Frost, die als Vizepräsidentin für den Bereich zuständig ist. Bisher sei das aber alles noch nicht ausreichend kuratiert worden.
Ein betont breites Verständnis von Transfer
Das änderte sich mit dem erfolgreichen Exzellenzkonzept und den damit verbundenen finanziellen Mitteln, mit denen nicht nur innovative Projekte gefördert, sondern die Transferaktivitäten künftig auch sichtbarer und leichter zugänglich werden sollen. Während Transfer wörtlich „Überführung“ oder „Übertragung“ bedeutet, umfasst der Begriff im Verständnis der Universität mehr als Start-ups und Patente. Vielmehr soll es allgemein um den Austausch und das Teilen von Wissen mit Akteurinnen und Akteuren außerhalb der Universität gehen. Ein Beispiel hierfür kann die wissenschaftliche Begleitung einer Kunstausstellung sein, aber auch die Tätigkeit in einem politischen Beratungsgremium, die Durchführung von Befragungen für Non-Profit-Organisationen durch Studierende sowie Citizen-Science-Projekte, an denen sich Bürgerinnen und Bürger direkt beteiligen können. „Wir wollen hier die Potenziale einer Volluniversität ausschöpfen“, so Frost.
Grundlegend bei allen Bestrebungen wird sein, das Wissen, das an der Universität generiert wird, zu teilen – aber nicht wie in einer Einbahnstraße. „Wir wollen auch zuhören und aus den Gesprächen mit Praktikerinnen und Praktikern Impulse und Ideen für die eigene Forschung mitnehmen“, formuliert Vizepräsidentin Frost die Grundidee. Zudem soll der Austauschgedanke mehr sein als eine weitere Mission neben Lehre und Forschung: „Es geht um forschungsorientierten Transfer. Wir wollen die Bereiche miteinander verknüpfen.“
Eine zentrale Anlaufstelle für alle
Eine wichtige Rolle bei den Transfervorhaben kommt der zum 1. Januar 2021 gegründeten Transferagentur zu, die Frost als „Broker“ bezeichnet: „Sie berät, fördert, bündelt, kommuniziert, initiiert, verbindet, vernetzt und dokumentiert die ganzen Aktivitäten und Projekte, die hier bei uns an der Universität laufen.“ In den vier Kernbereichen der neuen Institution sind viele bereits bestehende Strukturen wie die Arbeitsstelle Wissens-und Technologietransfer und das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität eingebunden. Zudem sind umfangreiche Kooperationen mit anderen universitären Einrichtungen wie dem Zentrum für Weiterbildung geplant.
Die Agentur wird die erste Anlaufstelle für Transferanliegen – und zwar für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso wie für externe Interessierte. Dabei kann es um Ideen für Forschungsprojekte gehen, aber auch um die sinnvolle Gestaltung von Kooperationsverträgen oder die Nutzung der Arbeitsergebnisse. „Jeder und jede kann sich im Transfer an der Universität engagieren“, betont Vizepräsidentin Frost. Gemeinsam mit den Mitgliedern der Universität sollten nun Maßnahmen und messbare Ziele für die neue Transferstrategie entwickelt werden. Für die Zukunft gilt laut Frost: „Wir müssen selbstbewusst sagen: Wir entwickeln hier Wissen, wir haben Wissen – lasst uns darüber reden und es miteinander teilen.“
Die vier Kernbereiche des Transfers:
Die neue 19NEUNZEHN ist da!
Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe 16 der 19NEUNZEHN erschienen. Ergänzt wird er von einem Interview mit Prof. Dr. Sabine Maasen, der wissenschaftlichen Leiterin der neu gegründeten Transferagentur.