Was macht eigentlich … das Zentrum für Weiterbildung?
8. April 2021, von Niklas Keller
Foto: UHH/Lena Stüben
Ob für Berufstätige oder für wissenschaftsinteressierte Bürgerinnen und Bürger: Das Zentrum für Weiterbildung der Universität bietet viele Möglichkeiten des Lernens und der Qualifizierung. Die Corona-Pandemie hat die Programmdurchführung grundlegend verändert – auch positiv.
Nähe zur aktuellen Forschung, eine hohe Lehrqualität sowie Angebote für verschiedene Zielgruppen, kurz: Weiterbildung auf Exzellenz-Niveau. Das ist der Anspruch des Zentrums für Weiterbildung (ZFW) der Universität Hamburg. Es ist die zentrale Einrichtung für berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen. „Wir arbeiten eng mit den Fakultäten und Fachbereichen der Universität, zum Teil auch mit anderen Hochschulen, Fachverbänden und Unternehmen zusammen“, erklärt ZFW-Geschäftsführerin Nicole Schmidt. Gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Direktor Weiterbildung, Prof. Dr. Dirk Ulrich Gilbert, leitet sie seit der Gründung 2017 das ZFW und gestaltet – auch in enger Abstimmung mit dem Universitätspräsidium – das Portfolio der drei Kernbereiche des Zentrums.
Die 3 Kernbereiche:
Bei den berufsbezogenen Weiterbildungsprogrammen können bereits ausgebildete Personen ihre Qualifikationen in berufsbegleitenden Zertifikatskursen oder Masterstudiengängen an der Universität ausbauen. Das Angebot wurde in den vergangenen Jahren deutlich erweitert und orientiert sich an den aktuellen Entwicklungen in der Berufswelt. „Wir verfolgen hier die gleichen Qualitätsansprüche wie im ausbildenden Studium, daher gibt es neben dem engen Praxisbezug stets eine professorale wissenschaftliche Leitung in den Fakultäten der Universität“, so Schmidt. Schwerpunkte sind unter anderem Management, Führung, Personal, Digitalisierung und Gesundheit. „Weiterbildung ist – neben Forschung, Lehre und Studium – eine im Hamburger Hochschulgesetz verankerte Kernaufgabe der Universität“, unterstreicht die Geschäftsführerin.
Das Kontaktstudium eröffnet Wissenschaftsinteressierten jeden Alters die Möglichkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden, ohne dabei einen Studienabschluss anzustreben. Sie können an Seminaren sowie an ausgewählten Vorlesungen der Studiengänge der Universität teilnehmen. Ergänzend gibt es ein Zusatzprogramm für Kontaktstudierende, das die Interessen älterer Studierender besonders berücksichtigt.
Im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens werden darüber hinaus kostenlose, allgemeinverständliche Veranstaltungsreihen für die Öffentlichkeit organisiert. Diese decken ein breites Spektrum der Wissenschaft ab und behandeln jedes Semester neue Themenschwerpunkte.
Digitalisierungsschub durch die Pandemie
Während die zahlreichen Angebote es sonst ermöglichten, die Universität hautnah zu erleben, hat die Corona-Pandemie auch am ZFW für weitreichende Umstellungen des Lehrbetriebs gesorgt. „Wir mussten im März 2020 von heute auf morgen zahlreiche Vorlesungen und Seminare in den digitalen Raum verlegen. Und das ohne Vorbereitung“, so Schmidt. Bei vielen Teilnehmenden hätten zu Beginn Berührungsängste mit der Online-Lehre überwunden werden müssen, aber mittlerweile sei dies sehr viel selbstverständlicher geworden. „Unsere Mitarbeitenden haben mehr als 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den vielfältigen Chancen der digitalen Lehre überzeugt und Support angeboten. Sie haben großartige Arbeit geleistet“, berichtet Schmidt.
Nach einem Jahr seien nun die vielen Möglichkeiten sichtbar, die mit der digitalen Lehre während der Pandemie einhergehen, etwa die bessere Planbarkeit. Denn viele Berufstätige buchten eine Weiterbildung zu einem bestimmten Zeitpunkt und es sei wichtig, dass dieser Zeitraum eingehalten werde, um zum Beispiel die Absprachen mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern einhalten zu können.
Nachfrage aus ganz Deutschland
Und einen weiteren Vorteil hat die Umstellung: Die Barrieren für eine Teilnahme sind für Menschen außerhalb Hamburgs erheblich gesunken. Eine kosten- und zeitaufwendige An- und Abreise entfällt, was nun vielen Menschen eine Weiterbildung an der Universität Hamburg ermöglicht. „Wir beobachten, dass unsere Weiterbildungsangebote seit der Umstellung auf Online-Lehre aus ganz Deutschland und darüber hinaus nachgefragt werden“, sagt Schmidt. Auch in der Zeit nach der Corona-Pandemie werde man daher sicherlich auf Online-Lehre setzen: „Wir gehen davon aus, dass wir den Anteil digitaler Angebote in Zukunft steigern werden“, so Schmidt.
Zudem wird das Zentrum für Weiterbildung eng mit der neuen Transferagentur der Universität zusammenarbeiten. Gemeinsam sollen Bildung und Qualifizierung als einer der vier Kernbereiche des Transfers weiter ausgebaut werden, um das Exzellenzkonzept umzusetzen, in dem Transfer eine der Hauptdimensionen darstellt.
Zur Geschichte des Zentrums für Weiterbildung
Das Zentrum für Weiterbildung wurde 2017 gegründet – die ersten Angebote zur Weiterbildung in Hamburg gehen allerdings bis ins Jahr 1764 zurück. Damals entschloss sich der Nationalökonom Johann Georg Büsch, sein mathematisches Wissen nicht nur mit seinen Studierenden, sondern auch mit der Bevölkerung zu teilen. Büsch war Professor am damaligen Akademischen Gymnasium, einer Bildungseinrichtung für Söhne aus Kaufmannsfamilien. Das Angebot an öffentlichen Vorlesungen wuchs stetig und erhielt 1911 ein eigenes Vorlesungsgebäude, das Hauptgebäude der heutigen Universität. Das Programm ging schließlich nach deren Gründung 1919 an die Universität über. Das Zentrum für Weiterbildung entstand durch den Zusammenschluss zweier Vorgängereinrichtungen – der „Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung“ und dem „Institut für Weiterbildung“. sein Angebot gehört zu den umfangreichsten in der deutschen Hochschullandschaft.
Mehr Informationen: uhh.de/zfw
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Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe 16 der 19NEUNZEHN erschienen.