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Prof. Dr. Michael Köhl
Universität Hamburg
Zentrum für Holzwirtschaft
t. 040.73962-100
e. michael.koehl@uni-hamburg.de
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Prof. Dr. Michael Köhl, Dr. Prem Raj Neupane und Krishna Prasad Acharya von der Universität Hamburg sowie Prakash Kumar Paudel vom Kathmandu Institute of Applied Sciences (Nepal) untersuchten den Zeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2014, in dem es zu insgesamt 463 „Human-wildlife conflicts“ kam, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Sie fanden heraus, dass diese hauptsächlich von Asiatischen Elefanten (30%), Leoparden (21%) und Nashörnern (18%) ausgingen. Die Angriffe durch Elefanten oder Leoparden endeten zudem am häufigsten tödlich. Tigerangriffe waren dagegen seltener (10%), aber dafür verhältnismäßig häufig mit tödlichem Ausgang.
Nepal zeichnet sich durch eine sehr hohe Artenvielfalt (Biodiversität) aus: 23 Prozent der Landesfläche sind sogenannte „protected areas“. In den tiefer gelegenen Landesteilen sind diese aber selten, und dort werden viele Wälder von den Gemeinden verwaltet. Durch Aufforstungsmaßnahmen, die in erster Linie der Produktion von Brennholz und Baumaterial dienen, haben sich dort auch Populationen gefährlicher Tierarten, wie Tiger, Elefanten und Leoparden, auf der Suche nach Nahrung in den Wäldern nahe den Dörfern angesiedelt.
„Unsere Analyse ergab, dass die meisten Angriffe außerhalb der Schutzgebiete, in dicht besiedelten Gegenden und vor allem in der Nähe von Wäldern stattfanden“, erklärt Prof. Dr. Michael Köhl. Insbesondere Elefanten und Leoparden hätten in der Mehrheit der Fälle auf Feldern oder in Siedlungen Menschen angegriffen. „Auf der Suche nach Nahrung orientieren sich die Tiere stark zu den Feldern bzw. dem Nutzvieh der Menschen, wodurch es zu Konfrontationen kommt, die für die Menschen mitunter tödlich enden“, so Köhl. Die Forscher entdeckten auch, dass es sowohl bei Elefanten und Leoparden als auch bei Nashörnern vor allem in der Trockenzeit während des Winters zu Zwischenfällen kam, wenn die Nahrung besonders knapp ist.
Insgesamt kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Vermeidung der „Human-wildlife conflicts“ und damit auch der langfristige Schutz der Biodiversität nur gelingen kann, wenn mit gezielten Maßnahmen auf die einzelnen Tierarten eingegangen wird. Die Forscher empfehlen beispielsweise, die natürliche Beute der Leoparden zu schützen. Für die Konfliktvermeidung mit Elefanten sei es zudem sinnvoll, auf den bekannten Wanderrouten der Tiere neue Wälder zu schaffen, um so Nahrung bereitzustellen und die Landwirtschaft auf Pflanzen umzustellen, die von den Tieren nicht gefressen werden. Außerdem raten sie zur Schaffung weiterer Schutzgebiete in tiefer gelegenen Gegenden und zur Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung, zum Beispiel durch stabilere Häuser und Ställe.
Link zum Artikel: http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0161717