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Januar 2016, Nr. 81

FORSCHUNG



Kontakt:

Jürgen Schmitt
Hamburger Sternwarte

t. 040.42838-8531
e. jschmitt"AT"hs.uni-hamburg.de

Das 3.5m-Teleskop auf dem Calar Alto in Südspanien. CARMENES ist an diesem Teleskop installiert und wird Anfang 2016 die Suche nach erdähnlichen Planeten aufnehmen. Foto: Max-Planck-Institut für Astronomie

Das 3.5m-Teleskop auf dem Calar Alto in Südspanien. CARMENES ist an diesem Teleskop installiert und wird Anfang 2016 die Suche nach erdähnlichen Planeten aufnehmen. Foto: Max-Planck-Institut für Astronomie

Auf der Suche nach einer zweiten Erde: Planetenjäger CARMENES erfolgreich getestet

Nach fünfjährigen Vorarbeiten ist im November vergangenen Jahres ein hochkomplexes astronomisches Instrument zum Aufspüren erdähnlicher Planeten erfolgreich getestet worden. Das am 3,5-Meter-Spiegelteleskop des Calar-Alto-Observatoriums nahe Almería (Spanien) betriebene Gerät soll ab Anfang 2016 zur Erschließung eines der spannendsten Gebiete der Weltraumforschung beitragen: der Suche nach einer zweiten Erde. Das Messgerät namens CARMENES wurde von einem internationalen Konsortium aus elf deutschen und spanischen Institutionen, darunter auch die Hamburger Sternwarte, geplant und gebaut.

CARMENES besteht aus zwei Spektrometern, die das sichtbare und infrarote Licht von astronomischen Objekten analysieren können und die beide für die Entdeckung von Planeten optimiert worden sind, die nahe um Sterne kreisen.

Prof. D. Jürgen Schmitt von der Hamburger Sternwarte, der Sprecher des von der DFG finanzierten Graduiertenkollegs „Extrasolare Planeten und ihre Zentralsterne“ an der Universität Hamburg, erklärt: „Die CARMENES-Beobachtungen werden unser Verständnis von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sowie ihren Zentralsternen in den kommenden Jahren fundamental verändern.“

Suche nach lebensfreundlichen Bedingungen

„Mit der Suche nach diesen Planeten wollen wir verstehen, wie und wo diese Himmelskörper entstanden sind und ob sie lebensfreundliche Bedingungen bieten. Inzwischen wurden schon etwa zweitausend von ihnen entdeckt. Allerdings sind die meisten von ihnen eher lebensfeindlich“, ergänzt Prof. Dr. Andreas Quirrenbach vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg, der Leiter des CARMENES-Projektes.

Vielversprechend sind dagegen Planeten, die um sogenannte M-Sterne kreisen. Dabei handelt es sich um kleinere und leuchtschwächere Sterne, die Planeten mit sternnahen Bahnen angenehme Temperaturen bieten. Und genau diese Planeten kann CARMENES entdecken.

„Weil M-Sterne viel kühler sind als die Sonne, senden sie ihr Licht hauptsächlich im nah-infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums aus. Daher haben wir einen Spektrografen gebaut, der für dieses Infrarotlicht empfindlich ist. Kein anderes Instrument ist derzeit dazu in der Lage“, ergänzt Dr. Pedro Amado vom Instituto de Astrofísica de Andalucía, der für den Bau des Infrarot-Spektrografen verantwortliche spanische Projektleiter.

Weltweit einmaliges Instrument

Aufgrund der Bedeutung der Planetensuche hat das Observatorium in Spanien 600 Beobachtungsnächte mit seinem größten Teleskop reserviert. „Fokussierte Projekte dieser Größe sind in der modernen Astronomie sehr selten“, sagt Dr. Jesus Aceituno, der stellvertretende Direktor des Observatoriums. „Mit CARMENES erhält der Calar Alto ein weltweit einmaliges Instrument und wird somit zu einem bedeutenden Zentrum für die Suche nach erdähnlichen Planeten.“

Weitere Informationen zu CARMENES...

Red.
 
 
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