Anika in Dublin
Was Oscar Wilde, Samuel Beckett, Marianne Sheridan aus ‚Normal People‘ und ich gemeinsam haben? Wir durften am Trinity College in Dublin studieren! Ich habe den Hilary Term, das ist das zweite Semester eines akademischen Jahres in Dublin, 2023 am Trinity College in Dublin verbracht und dort die Fächer History und Germanic Studies studiert. Die Uni und die Stadt haben mir während des Semesters eine nicht immer einfache, aber dennoch und gerade deswegen bereichernde Zeit beschert.
Das Studium an der altehrwürdigen Universität (die sich selbst gerne als das Oxford Irlands bezeichnet) hat mir einen einzigartigen Blick auf internationale Wissenschaft ermöglicht. Besonders das Studium der Deutschen Literatur im Ausland kann ich jeder und jedem nur ans Herz legen, denn erst so fiel mir vermeintlich selbstverständliches als besonders auf und lernte einen anderen, neuen Blick auf meinen Forschungsgegenstand zu richten. Ich hatte ein unglaubliches Glück mit meiner Germanistik-Professorin am Trinity College, mit der ich häufig Einzelgespräche führte und die auch persönlich für mich da war. Solche Menschen warten vermutlich überall auf einen und auch deswegen kann ich es nur empfehlen, die Welt zu bereisen - sonst lernen wir so viele inspirierende Menschen nie kennen!
Dublin ist selbst im Vergleich mit der Hansestadt Hamburg ein sehr teures Pflaster, für ein WG-Zimmer kann man gut und gerne 1200 Euro im Monat ausgeben. Das schränkt die Lebensqualität ein, doch kann man abwägen, was einem wichtiger ist - das einmalige Trinity College, die atemberaubende Natur Irlands und die Kultur der Stadt oder eine höhere Lebensqualität, mit mehr (und schönerem, es verging keine Nacht, in der ich mir keinen Zug geholt habe ;) ) Wohnraum, günstigerem Essen und mehr studierendenfreundlichen Freizeitaktivitäten. Beide Möglichkeiten sind legitim, doch sollte man sich der teils horrenden Preise (sechs Euro für Zahnpasta!) vor der Ausreise bewusst sein, sonst kann das Semester schnell in einer bösen Überraschung enden!
Ich hatte viel Freude an den Museen Dublins, vor allem am Auswanderermuseum an der Liffey, das etwas zeigt, was die Iren besonders gut können: Nationalstolz. Der zeigt sich nicht nur in der Suche nach ‚Iren‘ auf der ganzen Welt, wie Joe Biden, sondern auch auf jedem Straßenschild, dass zweisprachig (Englisch-Irisch) beschriftet ist. Das ist übrigens ein großer Tipp von mir: Lernt etwas Irisch! Das kommt bei den Einheimischen nicht nur richtig gut an, sondern hat auch einen praktischen Nutzen, zum Beispiel beim Bus fahren.
Über dieses Land und seine Hauptstadt gibt es viel zu berichten und noch mehr zu erleben. Neugierig geworden? Dann schaut es euch doch mal selbst an!
Go n-éiri und bóthár leat! (Gute Reise!)