Angst von Kindern und Jugendlichen um die Welt – Aufgabe der Psychiatrie?
Wann: Di, 22.04.2025, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Audimax, Lecture2Go-Katalog
Kinder und Jugendlichen geht es zwar seelisch besser als direkt nach Corona; doch deutlich schlechter als vorher. Die Sorgen um die Welt, Krisen und Kriege haben explizit zugenommen. Politisch kann dieses Ergebnis der aktuellen COPSY-Studie nicht wirklich überraschen. Gleichzeitig erschreckt es: Die seelische Gesundheit, das innere Gleichgewicht, der innere Frieden der nächsten Generationen sind nicht irgendwann bedroht, sondern jetzt! Wer ist mehr, wer weniger betroffen? Welche Risiko- und welche Schutzfaktoren gibt es? Was folgt daraus – für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Familie, Schule, Gesellschaft und Politik?
Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer / Dr. Anne Kaman, beide Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf / Olaf Neumann, Pflegeleitung, Station und Tagesklinik für Adoleszenten, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf / Simon Schultheiss, Irre menschlich Hamburg e.V.
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Seelische Not von Kindern und Jugendlichen – "wegen Krisen und Kriegen"
als Online-Vorlesungs-Dialog auf lecture2go.uni-hamburg.de („Bock auf Dialog?“)
Angst und Unsicherheit nehmen zu – besonders bei Kindern und Jugendlichen. Sensibilität und Toleranz sind mehr denn je bedroht – auch unter jungen Menschen. Selbstverständlich waren sie nie. Jetzt müssen wir darum fürchten – und kämpfen. Das Klima verändert sich – auch im Inneren. Der Frieden ist bedroht – auch der untereinander. Wer Angst vor Fremdem schürt, bedroht auch die, die gelegentlich sich selbst fremd werden. Wer die Vielfalt bekämpft, trifft alle. Ändert sich der "Zeitgeist" nachhaltig? Die Reihe "Mensch-Sein" kämpft um eine anthropologische und nicht nur pathologische Sicht auf menschliche Besonderheit und psychische Ausnahmezustände. Dem dienen Doppel-Dialoge mit persönlichen und beruflichen Expert:innen (*).
Diesmal soll die psychische Situation von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Nach der aktuellen COPSY-Studie beziehen viele Kinder und Jugendliche ihre seelische Not auf die Welt-Situation, auf die realen Krisen und näher rückenden Kriege! Das ist erschreckend und ermutigend zugleich. Es erstaunt nicht wirklich, aber müsste es nicht in erster Linie politische Konsequenzen haben? Welche Rolle hat hier Psychiatrie? Was können wir tun, was nicht? Ähnliche Fragen stellen sich im Zusammenhang mit ADHS, Long Covid und anderen Corona-Langzeitfolgen sowie im Umgang mit der Wechselwirkung von Psychose und Sucht. Interessieren soll auch, wie jung Menschen selbst über ihre Krisen sprechen – mit wem (nicht) und welchen Worten (siehe www.irre menschlich: Projekt „Zu-sich-stehen“ ).
dienstags, Lecture2Go-Aufzeichnungen
Koordination
Prof. em. Dr. Thomas Bock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf