Ein unerfüllbares Versprechen. Reparationen im 20. und 21. Jahrhundert
Wann: Do, 08.05.2025, 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg, Hörsaal D
Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich das Konzept der Reparationen dramatisch: Erstmalig wurden zivile Opfer staatlicher Gewalttaten entschädigungswürdig. So entstand in Deutschland seit 1945 im Verlauf von Jahrzehnten ein umfangreiches Programm, das gegenwärtig zum Abschluss kommt. Oftmals wird die deutsche "Wiedergutmachung" in teleologischer Weise erzählt, wobei vor allem die allmähliche Einbeziehung von immer weiteren Verfolgtengruppen sowie umgekehrt die noch bestehenden Defizite hervorgehoben werden. Auf diese Weise wird die Geschichte der "Wiedergutmachung" in erster Linie zu einer chronique scandaleuse, d.h. wahlweise zu einer Geschichte eines unerfüllten oder unerfüllbaren Versprechens. Dieser Vortrag will sich dagegen vor allem mit der Geschichte des hier enthaltenen Versprechens selbst auseinandersetzen: Wie veränderten sich also im 20. Jahrhundert die Erwartungen, dass massenhafte staatliche Gewalt entschädigt werden sollte? Und wo liegt dabei der besondere historische Ort von 1945?
Prof. Dr. Constantin Goschler, Historisches Institut: Zeitgeschichte, Ruhr-Universität Bochum
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Kriegsende 1945 in Europa. Ereignisse, Erfahrungen, Deutungen
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs – ein einschneidendes Datum in der Geschichte, das ganz Europa und damit auch Hamburg tief geprägt hat. In den sechs Jahren zuvor hatten unter deutscher Führung in ganz Europa bis dahin unvorstellbare Kriegsverbrechen und Gewaltexzesse stattgefunden. Millionen Menschen wurden rassistisch oder politisch verfolgt, Millionen während und nach dem Krieg vertrieben, Millionen ermordet. Inmitten dieses Geschehens entfaltete sich der Völkermord an den europäischen Juden, der Holocaust.
Mit dem Ende des Krieges verbanden viele Menschen die Hoffnung auf Frieden, Bestrafung der Schuldigen und ein Leben in Freiheit. Doch die Ereignisse wie das eigene Handeln und damit auch die Lehren, die man aus dieser Katastrophe ziehen sollte, wurden sehr unterschiedlich gedeutet. Die Ringvorlesung nimmt den Jahrestag zum Anlass, die Erfahrungen während Krieg und Besatzung wie die Erwartungen nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in ihrer Vielfalt wie Widersprüchlichkeit vorzustellen und zu reflektieren.
donnerstags 18:30 – 20:00 Uhr, Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, Hörsaal D
Koordination
Prof. Dr. Birthe Kundrus, Fachbereich Geschichte: Arbeitsbereich Deutsche Geschichte, Universität Hamburg / Prof. Dr. Kirsten Heinsohn, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) / Dr. Kim Wünschmann, Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)