"Aus meiner Dienstzeit" – Private Fotoalben und deutsche Weltkriegserinnerung
Wann: Do, 24.04.2025, 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg, Hörsaal D
Sie liegen in Schubladen und Kellern von Wohnhäusern, auf Verkaufstischen von Flohmärkten und in Archiven: Private Fotoalben sind materielle Zeugnisse, wie Deutsche den Zweiten Weltkrieg erlebten und wie sie ihn erinnert wissen wollten. Einige dieser Kriegsalben haben in Ausstellungen oder Publikationen Aufmerksamkeit erregt; dennoch hat sich die Forschung bislang nur ansatzweise mit der Quellengattung befasst. Basierend auf der Auswertung einiger hundert Privatalben und mit Fokus auf den deutschen Vernichtungskrieg „im Osten“ untersucht der Vortrag, was ihre Kriegserzählung ausmacht, wie sie Gewalt repräsentierten und welche Spuren ihr Bild deutscher Verbrechen und deutscher Opferschaft bis heute im Familiengedächtnis hinterlassen hat.
Dr. Petra Bopp, Kunsthistorikerin, Forschungsschwerpunkte: Fotografie und Kunst im Nationalsozialismus, Kriegsfotografie im 20. Jahrhhundert / Dr. Jürgen Matthäus, Historiker, Washington
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Kriegsende 1945 in Europa. Ereignisse, Erfahrungen, Deutungen
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs – ein einschneidendes Datum in der Geschichte, das ganz Europa und damit auch Hamburg tief geprägt hat. In den sechs Jahren zuvor hatten unter deutscher Führung in ganz Europa bis dahin unvorstellbare Kriegsverbrechen und Gewaltexzesse stattgefunden. Millionen Menschen wurden rassistisch oder politisch verfolgt, Millionen während und nach dem Krieg vertrieben, Millionen ermordet. Inmitten dieses Geschehens entfaltete sich der Völkermord an den europäischen Juden, der Holocaust.
Mit dem Ende des Krieges verbanden viele Menschen die Hoffnung auf Frieden, Bestrafung der Schuldigen und ein Leben in Freiheit. Doch die Ereignisse wie das eigene Handeln und damit auch die Lehren, die man aus dieser Katastrophe ziehen sollte, wurden sehr unterschiedlich gedeutet. Die Ringvorlesung nimmt den Jahrestag zum Anlass, die Erfahrungen während Krieg und Besatzung wie die Erwartungen nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in ihrer Vielfalt wie Widersprüchlichkeit vorzustellen und zu reflektieren.
donnerstags 18:30 – 20:00 Uhr, Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, Hörsaal D
Koordination
Prof. Dr. Birthe Kundrus, Fachbereich Geschichte: Arbeitsbereich Deutsche Geschichte, Universität Hamburg / Prof. Dr. Kirsten Heinsohn, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) / Dr. Kim Wünschmann, Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)