Opfer sein, Opfer bleiben – über Ressentiment, Verantwortung und die Möglichkeit zu verzeihen
Wann: Do, 10.04.2025, 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, Hörsaal J
Wer traumatisierender Gewalt ausgeliefert war, der er oder sie zum Opfer fiel, kämpft zu Recht dafür, als Opfer anerkannt zu werden, vor sich selbst und vor anderen. Sich dauerhaft als Opfer zu erleben aber ist gefährlich, es können Passivität und Groll, Neid und Rachsucht wachsen. Diesem Risiko müssen sich auch moderne Traumadiskurse stellen und wachsam sein, um nicht einseitig Opferstatus und Ressentiment zu fördern. Täter zur Verantwortung zu ziehen, selbstverantwortlich zu handeln und sich und anderen zu verzeihen wirken gegen die Gefahr, Opfer zu bleiben. In meinem Vortrag steht die psychotherapeutische Erfahrung im Mittelpunkt. Psychoanalytisches Denken kann darüber hinaus helfen, um gesellschaftliche Opferdynamiken besser zu verstehen.
Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Em. Prof. für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Basel, FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker (IPA), Gastprofessor International Psychoanalytic University Berlin
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Neid und Ressentiment
Es ist ja schon zu einer Tradition geworden, dass 5 Hamburger psychodynamisch-psychoanalytisch ausgerichtete Aus- und Weiterbildungsinstitute (Adolf-Ernst-Meyer-Institut; Akademie und Arbeitsgemeinschaft für Integrierte Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatik Hamburg; Institut der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse; Institut für Psychotherapie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und das Michael-Balint-Institut) alle zwei Jahre eine Ringvorlesung anbieten und sich nicht nur an interessierte Kolleg:innen und Studierende, sondern auch an Bürger und Bürgerinnen der Stadt Hamburg wenden.
Dieses Mal haben wir das Leitthema "Neid und Ressentiment" ausgewählt, dass wir aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten möchten. Wir haben unser Vorlesungsformat ergänzt durch eine Filmvorführung und eine abschließende moderierte Großgruppendiskussion zur Thematik. Im Zentrum der Veranstaltung steht die psychoanalytische Sicht auf die Phänomene Neid und Ressentiment, eingebettet in Vorlesungen aus Nachbarwissenschaften wie der Theologie, der Philosophie und der Soziologie. Mit unserer Vorlesungsreihe möchten wir zu Nachdenklichkeit und Austausch anregen und freuen uns sehr, dass wir dafür eine Reihe renommierter Referenten und Referentinnen gewinnen konnten.
donnerstags 19:00 – 20:30 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal J
Koordination
Gabriele Amelung, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin (DPG) in eigener Praxis; Vertreterin des Instituts der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse (DPG), Hamburg / Dr. Annegret Boll-Klatt, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychotherapie (IfP) im Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf / Dr. Isolde de Vries, FÄ für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytikerin in eigener Praxis; Vertreterin der Akademie und Arbeitsgemeinschaft für integrative Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatik (APH), Hamburg / Prof. Dr. Ulrich Lamparter, FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker in eigener Praxis; Vertreter des Adolf-Ernst-Meyer-Instituts (AEMI), Hamburg / Dr. Andreas Sadjiroen, FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker in eigener Praxis; Vertreter des Michael-Balint-Institutes (MBI), Hamburg