Windenergieausbau und Klimawandel: Akt. und zukünftige Herausforderungen für Küsteningenieur*innen
Wann: Mi, 25.06.2025, 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Hauptgebäude, Zoom
Windenergieanlagen und andere marine Infrastrukturen wirken als physische Barrieren auf dem Meeresboden und in der Wassersäule. Sich ergebende Barriereeffekte haben weitreichende Konsequenzen für die Umweltphysik, insbesondere in Bezug auf Veränderungen der natürlichen Hydro- und Sedimentdynamik. Die Interaktion zwischen den Anlagen und Strömungen erhöht lokal die Schubspannung, wodurch die Sedimentmobilität in der unmittelbaren Umgebung gesteigert wird, was lokale Auskolkungen begünstigen kann. Zudem kann es sowohl zu einem verstärkten Sedimenttransport über größere Distanzen kommen als auch zu einer Beeinflussung der natürlichen Strömungsmuster, der Turbulenzintensitäten und der lokalen Schichtung. Aktuell stellt das Fehlen einer qualitätsgesicherten Datengrundlage eine erhebliche Herausforderung bei der Bewertung der Umweltauswirkungen dieser Prozesse dar. Daher sind die Recherche, Analyse und Erfassung umweltphysikalischer Felddaten von zentraler Bedeutung für Küsteningenieur*innen, um die Auswirkungen solcher Infrastrukturen umfassend bewerten und zukünftig besser verstehen zu können.
Neben dem Ausbau der Offshore-Windenergie stellt auch der Klimawandel mit seinen weitreichenden Folgen neue Herausforderungen an Küsteningenieur*innen. Betrachtet man beispielsweise das Wattenmeer der Nordsee, so besteht es aus einer Reihe von Tidebecken, die jeweils einen Riffbogen, ein Seegatt sowie ein Netz von Prielen und angrenzenden Wattflächen umfassen. Diese Tidebecken reagieren dynamisch auf die einwirkenden Kräfte des Wassers. Steigt etwa der Meeresspiegel, so wird mehr Sediment in ein Tidebecken eingetragen, wodurch die Wattflächen mit dem Wasserstand mitwachsen. Steigt der Meeresspiegel jedoch zu rasch, kann es zu einem Sedimentdefizit kommen, so dass sich die Tidebecken nicht mehr ausreichend anpassen können. Um diesem Defizit entgegenzuwirken, werden künftig innovative Managementstrategien benötigt, um das Wachstum von Wattflächen aktiv zu fördern.
Der Vortrag wird neben diesen Beispielen auch weitere zukünftige Herausforderungen für Küsteningenieur*innen thematisieren, die sich durch den Ausbau der Offshore-Windenergie und die Auswirkungen des Klimawandels ergeben.
Dr. Christian Jordan/ Dr. Mario Welzel
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen
Aktuelle Ergebnisse aus der Forschungsmission sustainMare der Deutschen Allianz für Meeresforschung
Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu. Um den Naturraum und seine Ressourcen vor diesen zunehmenden Belastungen zu schützen, sollen mindestens 10% der Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. In der EU sind mehr als 12% der Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, damit hat die EU die internationalen Abkommen erfüllt. Genaue Schutzmaßnahmen sind allerdings nur für einen Bruchteil dieser Gebiete festgeschrieben.
Die Forschungsmission "sustainMare - Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz für Meeresforschung (DAM) untersucht im nunmehr dritten Jahr die Auswirkungen der zunehmenden Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, beispielsweise in der Fischerei.
In unserer Ringvorlesung berichten wir aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse unserer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.
Die Forschungsmission sustainMare wird in der Phase II mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 03F0980A gefördert.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sustainMare.de
mittwochs 18:00 – 19:00 Uhr, digital – Zoom
Koordination
Prof. Dr. Corinna Schrum, Institut für Meereskunde, Universität Hamburg / Kai Hoppe, beide Helmholtz-Zentrum Hereon, Geesthacht