Mit der WIESE aus der Krise

Probenräume als ein Labor sozialen Wandels

Die kreative Klasse gilt mit ihren 1,8 Mio. Erwerbstätigen als kulturelles Leitbild der Gegenwartsgesellschaft und insofern als „the new Normal“. Zugleich ist sie aufgrund ihrer sozial verletzlichen, projektgetriebenen Arbeits- und Erwerbsformen drastisch von der Corona-Pandemie betroffen. Besonders hart trifft es jene Berufsgruppen, deren künstlerisch-kreatives Arbeiten auf einer Bühne stattfindet, z.B. die Berufsgruppe der darstellenden Künstler*innen. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 verzeichnet der Markt für darstellende Künste Umsatzeinbußen von bis zu 85 % (Arndt 2021). Hier setzt unser Projektvorhaben an.

Im Zentrum steht die WIESE eG. Sie ging aus einer privaten Initiative von Kulturschaffenden auf der Suche nach Probenräumen in Hamburg hervor und gründete sich im Jahr 2012 als Genossenschaft. Ihr Anliegen ist ein Proben- und Produktionszentrum mit modernen, gut ausgestatteten Räumen zu errichten und damit einen eklatanten Mangel in der kulturellen Infrastruktur Hamburgs zu beheben. Darüber hinaus strebt die WIESE ein inklusives Miteinander an. Sie will ein offenes Haus für die Stadtgesellschaft sein und Hamburg als Standort für darstellende Künste profilieren. Nach 8 Jahren Bauzeit fiel jedoch die Eröffnung der WIESE im Sommer 2020 mitten in die Corona-Krise und den Lockdown.

Die WIESE steht nun vor der Herausforderung den Erhalt und die Verstetigung wirtschaftlich sowie künstlerisch zu realisieren. Wir fragen: Mit welchen Strategien und Ressourcen arbeitet sich die WIESE eG aus der Coronakrise heraus und welche Rolle spielen dabei Artists in Residence Programme? Inwieweit wird die WIESE von der Stadtpolitik darin unterstützt, Hamburg als Standort für die darstellenden Künste attraktiver zu machen? Das Ergebnis wird ein Weißbuch für Probenräume sowie eine öffentliche Podiumsdiskussion mit stadtpolitischen Akteur:innen sein.