MUHTRITION

Die Klimakrise ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Um der Erderwärmung entgegen zu wirken, müssen Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4) drastisch verringert werden. Methan, das primär in der Viehzucht von Rindern ausgestoßen wird, ist 27-mal schädlicher als CO2. Nach der UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021 ist Deutschland verpflichtet, seinen Methanausstoß bis 2030 um 30% senken. Um dazu beizutragen, erforscht das Projektteam um den Biologen Prof. Dr. Dieter Hanelt die Braunalgen Dictyota spp., die als Futtermittel eine weitestgehend methanfreie Produktion von Milch ermöglichen sollen.

Aktuelle Studien zu einer bereits besser erforschten Makroalge (Asparagopsis taxiformis) belegen, dass bereits kleine Algenmengen die Methanbildung im Kuhmagen um bis zu 98% reduzieren können. Die Qualität der Milch verschlechtert sich dadurch nicht. Weitere Studien deuten darauf hin, dass durch die Hemmung der Methanentstehung erhebliche Mengen an Futtermittel eingespart werden können. Doch für einen Anbau in Deutschland eignet sich Asparagopsis taxiformis nicht. Denn dort und in weiten Teilen Europas gilt die Algenart als invasiv, und eine landbasierte Kultivierung ist wegen ihres komplexen Lebenszyklus bisher nicht möglich.

Die Braunalgen Dictyota spp. hingegen bieten ein vergleichbar hohes Potenzial, Methan zu reduzieren. Außerdem sind diese Algen fast weltweit verbreitet – insbesondere auch in der Nordsee heimisch – und weisen ein schnelleres Wachstum als Asparagopsis taxiformis auf. Damit wären die Braunalgen deutlich leichter und wirtschaftlicher zu kultivieren.

Ziel des Transferprojekts ist es, die landbasierte Kultivierung der Braunalgen zu optimieren, ihre Biomasse zu maximieren und die weitere Erforschung ihrer Wirkweise voranzutreiben. Auf dieser Basis könnte es künftig möglich sein, in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben klimaschonendere Milch zu produzieren.