Wenn die Meere lauter werden: Offshore-Windparks und ihre Auswirkungen auf Meeressäuger
Wann: Mi, 07.05.2025, 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Hauptgebäude, Zoom
Meeressäuger wie Schweinswale, Seehunde und Kegelrobben sind essenzielle Bestandteile der marinen Ökosysteme von Nord- und Ostsee. Sie sind nicht nur wichtige Topprädatoren, sondern auch Indikatoren für Umweltveränderungen. Gleichzeitig stehen sie zunehmend unter Druck durch menschliche Aktivitäten – insbesondere durch die Expansion der Offshore-Windenergie.
Bau und Betrieb von Windparks in der Nord- und Ostsee gehen mit erheblichen Lärmbelastungen einher. Besonders der Rammschall bei der Installation von Fundamenten erzeugt hohe Schallpegel, die das empfindliche Gehör von Schweinswalen schädigen und zu Verhaltensänderungen führen können. Zudem beeinflusst der anhaltende und zunehmende Schiffsverkehr zum Bau und zur Wartung der Anlagen die Lebensweise von Meeressäugern, etwa durch Störungen bei der Nahrungssuche oder durch veränderte Habitatnutzung.
Wie kann man Effekte auf Meeressäuger messen? Welche Auswirkungen hat Unterwasserlärm konkret auf das Verhalten und die Gesundheit von Meeressäugern? Wie lassen sich diese Störungen minimieren? Was erwartet die Meeressäuger in der Zukunft? Die angestrebten Ziele zum Ausbau der Offshore Windenergie stellen eine große Herausforderung dar, da aktuelle Schallminderungsmaßnahmen zukünftig unzureichend sein werden, wenn Windenergieanlagen zunehmend größer werden. Um den Schutz von Schweinswalen und Robben langfristig zu gewährleisten, sind innovative Ansätze gefragt.
Dieser Vortrag gibt einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und zeigt, wie Schutzmaßnahmen entwickelt werden, um den Ausbau der Offshore-Windenergie mit dem Erhalt mariner Lebensräume in Einklang zu bringen. Denn nur durch eine nachhaltige Nutzung der Meere lassen sich der Erhalt der Artenvielfalt und die Energiewende miteinander verbinden.
Dr. Tobias Schaffeld / Dr. Anita Gilles, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung Büsum
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen
Aktuelle Ergebnisse aus der Forschungsmission sustainMare der Deutschen Allianz für Meeresforschung
Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu. Um den Naturraum und seine Ressourcen vor diesen zunehmenden Belastungen zu schützen, sollen mindestens 10% der Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. In der EU sind mehr als 12% der Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, damit hat die EU die internationalen Abkommen erfüllt. Genaue Schutzmaßnahmen sind allerdings nur für einen Bruchteil dieser Gebiete festgeschrieben.
Die Forschungsmission "sustainMare - Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz für Meeresforschung (DAM) untersucht im nunmehr dritten Jahr die Auswirkungen der zunehmenden Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, beispielsweise in der Fischerei.
In unserer Ringvorlesung berichten wir aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse unserer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.
Die Forschungsmission sustainMare wird in der Phase II mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 03F0980A gefördert.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sustainMare.de
mittwochs 18:00 – 19:00 Uhr, digital – Zoom
Koordination
Prof. Dr. Corinna Schrum, Institut für Meereskunde, Universität Hamburg / Kai Hoppe, beide Helmholtz-Zentrum Hereon, Geesthacht