Eine kurze Geschichte der Hamburger Klimaforschung
Wann: Do, 10.04.2025, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, Hörsaal C
Die kurze Geschichte der Hamburger Klimaforschung spannt den Bogen von der ersten Erfassung von "Hamburgs Clima und Witterung" vor gut 200 Jahren bis zur modernen, durch Höchstleistungsrechner gestützten Klimasystemforschung. Mit Beginn meteorologischer Messungen wurden auch in Hamburg von einzelnen Personen Daten gesammelt und z.B. in Form einer "medicinischen Topographie Hamburgs" in einen Bedeutungszusammenhang gebracht. Internationale Datensammlung und Auswertung bildeten den Grundstock für Segelanweisungen der Norddeutschen (später: Deutschen) Seewarte. Mit der Deutschen Seewarte wird Hamburg ein Zentrum der internationalen Klimaforschung. Wladimir Köppen, der Meteorologe der Deutschen Seewarte, entwickelte u.A. eine einfache Berechnung der Klimazonen, die noch heute gilt und Eingang in allen Schulbüchern gefunden hat.
Mit Gründung der Universität Hamburg wurde Klima im Rahmen der Geographie erforscht und gelehrt, allerdings geprägt von Geo- und Klimadeterminismus. Im 1929 gegründeten Meteorologischen Institut stand eher die Physik der Atmosphäre im Vordergrund. Mit der Gründung des Max-Planck-Instituts für Meteorologie vor 50 Jahren wurde die Klimaforschung in Hamburg wiederbelebt. Die bahnbrechenden Ideen Klaus Hasselmanns zur Erklärung der Klimavariabilität und insbesondere zum Nachweis eines menschlichen Einflusses auf die zufälligen Klimaschwankungen führte zur internationalen Anerkennung durch den Nobelpreis im Jahr 2021.
Die Entwicklung der Klimaforschung am MPI-M lässt sich nicht erklären ohne die enge Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg. Pionierleistungen der UHH auf dem Gebiet der Modellierung der Ozeanströmungen, der Atmosphäre und der globalen Stoffkreisläufe flossen in die Klimamodelle des MPI-M ein. Das MPI-M und die UHH arbeiteten seit den 1970er Jahren im Rahmen großer, interdisziplinärer Klimaprojekte zusammen. Dies führte letztlich zur Etablierung des ersten nationalen Klimaexzellenzclusters (und des ersten Exzellenzclusters der UHH überhaupt) im Jahr 2007 und dem Nachfolgecluster "Climate, Climatic Change, and Society", das einen großen thematischen Bogen von der Grundlagenforschung zur Dynamik des Klimasystems und zu sozialen Dynamiken bis hin zur transdisziplinären Untersuchung der Wechselwirkungen von Mensch und Umwelt spannt.
Prof. Dr. Martin Claußen, Max-Planck-Institut für Meteorologie
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Hamburger Perspektiven zur Klimaforschung
Die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen einer sich erwärmenden Welt sind vielschichtig. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, bietet die Vorlesungsreihe Hamburger Perspektiven zur Klimaforschung ein interdisziplinäres Programm mit Expertinnen und Experten aus dem CLICCS-Cluster sowie kooperierenden Institutionen. Die Vorträge spannen einen Bogen von der historischen Entwicklung der Klimaforschung in Hamburg bis hin zu den Feinheiten der Klimamodellierung und beleuchten zentrale Klimafragen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven.
Wir laden alle Interessierten herzlich ein, an der Vorlesungsreihe teilzunehmen. Im Anschluss an jede Veranstaltung haben Sie die Möglichkeit, mit den Referentinnen und Referenten ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen.
Die Vorlesungsreihe wird vom Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) anlässlich seines 50-jährigen Bestehens konzipiert und koordiniert und findet in enger Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster CLICCS der Universität Hamburg statt. Weitere Informationen sowie eine Übersicht der Veranstaltungen im Rahmen des 50. Institutsjubiläums finden sich auf der Website des MPI-M.
donnerstags 18:15 – 19:45 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal C
Koordination
Julian Asbaeck, Max-Planck-Institut für Meteorologie