Für Praktikerinnen und PraktikerFachtag zu Rassismus in der Arbeitswelt
14. November 2024, von Newsroom-Redaktion
Foto: UHH/Schell
In der Wissenschaft fanden Rassismuserfahrungen im Arbeitskontext lange Zeit wenig Beachtung. Nun werden auf einem Fachtag, organisiert von Dr. Nikolai Huke vom Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg, Ergebnisse aus aktuellen Forschungsprojekten vorgestellt.
Ausgangpunkt für den Fachtag ist die Tatsache, dass speziell rassistische Diskriminierung im Berufsumfeld medial, aber auch wissenschaftlich zu wenig Aufmerksamkeit bekommt: „Das liegt zunächst daran, dass es insbesondere für prekär Beschäftigte, die Rassismus ausgesetzt sind, häufig schwierig ist, Diskriminierung im Betrieb zu thematisieren. Sie müssen etwa befürchten, ihre Arbeit zu verlieren“, sagt Dr. Nikolai Huke.
Zusätzlich spiele die momentane politische Stimmung eine Rolle: Rechtsextremen und radikalisiert-konservativen Kräften sei es in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen, politische und mediale Debatten um Migration zu prägen. Es werde eher darüber diskutiert, wie Abschottung, Abschiebungen und Ausgrenzung gelingen könnten als über notwendige Strategien gegen Rassismus.
Kostenlose Anmeldung möglich
Der Fachtag „Rassismus in der Arbeitswelt“ am 22. November 2024 (12 bis 18 Uhr, Von-Melle-Park 6, Hörsaal A) richtet sich daher insbesondere an Personen aus der Praxis, etwa Mitarbeitende von Beratungsstellen, Berufsschulen oder Arbeitgeberverbänden. Sie können sich über aktuelle Forschung informieren und gemeinsam zum Thema austauschen.
In Hukes eigener Forschung hat sich beispielsweise gezeigt, dass von Rassismus Betroffene bei der Arbeitsplatzsuche diskriminiert oder bei Konflikten rascher entlassen werden. „Teilweise werden sie innerhalb der Betriebe ausgeschlossen und gemobbt, bekommen besonders belastende Arbeitsaufgaben und Arbeitszeiten zugewiesen und dürfen weniger Pausen machen“, erklärt der Sozialwissenschaftler.
Dass kaum über Rassismus in der Arbeitswelt gesprochen wird, ist laut Nikolai Huke nicht zuletzt vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeitskräftemangels problematisch: „Wer verstehen will, was erforderlich ist, damit Arbeitskräfte aus dem Ausland in Deutschland produktiv arbeiten können, muss sich auch mit Rassismus und dessen Folgen beschäftigen.“
Info und Anmeldung
Neben Praktikerinnen und Praktikern sind auch Studierende, Forschende und andere Interessierte herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos. Zur Anmeldung reicht eine formlose E-Mail (fachtag-rassismus.wiso"AT"uni-hamburg.de). Der Fachtag wird organisiert vom Forschungsprojekt „Arbeitsrechte in prekären Lebenslagen“, das durch die Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird, und ist auch Teil der Awareness-Wochen der Uni Hamburg. Wer über aktuelle Veranstaltungen und Publikationen informiert werden will, kann den Newsletter des Projekts abonnieren.