Institut für marine Ökosystem- und FischereiwissenschaftenMillionenförderung für vier Projekte zum Schutz der marinen Biodiversität
6. November 2024, von Newsroom-Redaktion
Foto: Dr. Helena Herr
Am Institut für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften (IMF) der Universität Hamburg starten bis Dezember 2024 vier Projekte, die sich alle mit dem zentralen Thema der marinen Biodiversität auseinandersetzen. Die Projekte haben dafür eine Förderung von insgesamt 2,7 Millionen Euro eingeworben.
Die vier Forschungsprojekte adressieren unterschiedliche ökologische und sozioökonomische Aspekte, die entscheidend für die langfristige Erhaltung mariner Ökosysteme sind. So schaffen sie zum Beispiel die wissenschaftliche Grundlage für den Schutz mariner Lebensräume, die nachhaltige Nutzung von Fischbeständen und die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels, im Einklang mit internationalen Abkommen, europäischen Richtlinien und den Nachhaltigkeitszielen der Universität Hamburg. Insgesamt leisten sie damit auch einen Beitrag zur Umsetzung der globalen und regionalen Biodiversitätsschutzstrategien der UN (Sustainable Development Goals, SDGs), besonders des SDG 14 „Leben unter Wasser“.
„Alle Projekte tragen in ihrem jeweiligen Kontext zur Verbesserung der wissenschaftlichen Grundlagen bei, um die marine Biodiversität zu bewerten, zu schützen und nachhaltige Nutzungskonzepte zu entwickeln. Sie unterstützen gleichzeitig nationale und internationale Verpflichtungen, die auf den Schutz mariner Lebensräume abzielen“, sagt Jun.-Prof. Dr. Flemming Dahlke, Projektleiter seitens des IMF für zwei der Projekte. Die Projekte haben alle eine Laufzeit von drei Jahren.
Darum geht es in den vier Projekten konkret:
IMAPP
Das IMAPP-Projekt befasst sich mit der wissenschaftlichen Basis für den Schutz der marinen Biodiversität in internationalen Gewässern, insbesondere durch die Ausweisung von ökologisch und biologisch signifikanten Gebieten (EBSAs) und Meeresschutzgebieten im Atlantik. Es entwickelt Ansätze zur Kartierung und Priorisierung solcher Schutzgebiete (MPAs) und bewertet ihre ökologische Funktionalität unter dem Einfluss von Klimawandel und anthropogenen Eingriffen. Die Projektkoordination liegt beim IMF; finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Fördersumme IMF: 1.100.000 Euro).
NIKKOFIN
NIKOFIN widmet sich der naturschutzfachlichen Bewertung der Fischgemeinschaften in der Nordsee mit einem besonderen Fokus auf nicht-kommerziell genutzte Arten. Es zielt darauf ab, Lebensräume zu bewerten und Schutzmaßnahmen zu unterstützen, die zur Erhaltung der Biodiversität beitragen. Dabei spielen innovative Monitoring-Methoden wie bildgebende Verfahren, eDNA und Telemetrie eine zentrale Rolle. Die Projektkoordination liegt beim IMF; finanziert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (Fördersumme IFM: 1.000.000 Euro).
HABBAL-2
Das HABBAL-2 Projekt konzentriert sich auf die Auswirkungen von schädlichen Algenblüten (Harmful Algal Blooms, HABs) in der Ostsee. Hierbei steht die Untersuchung der Verbreitung von toxischen Algenarten und deren Auswirkungen auf die marine Biodiversität und die menschliche Gesundheit im Vordergrund. Die Kombination von Monitoring, Experimenten und sozialwissenschaftlichen Methoden zielt darauf ab, Risiko-Management-Strategien zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich relevant sind. Die Projektkoordination liegt beim Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven; finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Fördersumme IMF: 340.000 Euro).
SpaCeParti-2
Das SpaCeParti-2 Projekt fokussiert sich auf die räumliche Planung und nachhaltige Transformation der Fischereiwirtschaft in der westlichen Ostsee. Es verbindet ökologische und sozialwissenschaftliche Ansätze, um den steigenden Druck auf die Fischbestände durch konkurrierende Nutzungen, wie die Offshore-Windenergie und den Naturschutz, zu bewältigen. Die Projektkoordination liegt beim Center for Ocean and Society der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Allianz Meeresforschung (Fördersumme IMF: 243.000 Euro).
Institut für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften
Das Institut für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften (IMF) verfolgt einen breiten, interdisziplinären Ansatz zu einem besseren Verständnis der Funktion mariner Ökosysteme unter anthropogenen Einflüssen wie Fischerei, Eutrophierung und Klimawandel. Zur Erreichung dieses Ziels setzen die Abteilungen des IMF eine breite Palette von Methoden ein, um die Schlüsselprozesse in der Dynamik mariner Ökosysteme zu untersuchen. Dabei werden Laborexperimente mit Prozessstudien im Feld und verschiedenen numerischen und statistischen Modellierungsansätzen verknüpft.
Das IMF arbeitet eng mit einer Reihe nationaler und internationaler Partnerinstitute in verschiedensten multidisziplinären Forschungsprojekten zusammen. Gegenstand der Projekte sind sowohl marine Grundlagenforschung als auch die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Ökosystem-basierten Management. Der regionale Fokus der Arbeiten liegt in der Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik und atlantischen und pazifischen Auftriebsgebieten.