ERC Advanced Grant in Höhe von 2,5 Millionen EuroEuropäischer Forschungsrat zeichnet Nierenforscher Prof. Dr. Tobias Huber aus
11. April 2024, von Newsroom-Redaktion
Foto: UKE
Prof. Dr. Tobias Huber, Professor für Nephrologie an der Medizinischen Fakultät und Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, erhält vom Europäischen Forschungsrat für sein Forschungsprojekt zu einer schweren Form der Nierenfilterschädigung in den kommenden fünf Jahren eine Förderung von 2,5 Millionen Euro.
„Wir freuen uns sehr, dass der Europäische Forschungsrat (ERC) mit dieser besonderen Auszeichnung die herausragende Arbeit im Bereich der Nierenforschung im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erneut honoriert hat. Der ERC fördert damit die interdisziplinäre Zusammenarbeit vor allem auf dem Gebiet immunologisch vermittelter Nierenerkrankungen an unserem Standort und trägt damit langfristig zu einer noch besseren Versorgung der vielen Nierenpatientinnen und -patienten bei. Mein Glückwunsch gilt Prof. Huber zu diesem großartigen Erfolg“, sagt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied.
Neue Behandlungsstrategien für schwere Nierenerkrankungen erforderlich
Nierenerkrankungen stellen weltweit eine zunehmende Gesundheitsbedrohung dar und sind eine häufige Todesursache. Ein bedeutender Teil dieser Erkrankungen wird durch immunologische Prozesse verursacht, die besonders aggressive Verläufe nehmen können. Ein Beispiel für solch eine Erkrankung ist die fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS), eine schwere Form der Nierenschädigung, die den Filterapparat der Nieren betrifft. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind unbekannt, vermutlich spielen im Blut zirkulierende Faktoren eine Rolle. Entsprechend sind die Therapieoptionen für FSGS derzeit stark limitiert, was die Notwendigkeit für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien unterstreicht.
„Das neue, jetzt bewilligte Forschungsprojekt mit dem Titel ‚Decode and Cure primary Focal Segmental Glomerulosclerosis‘ (CureFSGS) zielt darauf ab, die verschiedenen Formen der fokal segmentalen Glomerulosklerose zu identifizieren und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln“, erläutert Prof. Huber. „CureFSGS kombiniert dabei große Gewebeproben-Sammlungen und modernste Analysemethoden, um so neue und auch erstmals gen-basierte Therapiestrategien entwickeln zu können.“
Zweiter ERC Grant für Nierenforscher Tobias Huber
CureFSGS wird mit einem ERC Advanced Grant gefördert, der als die höchste individuelle Auszeichnung und Forschungsförderung der EU gilt und nun erstmals an einen deutschen Nierenforscher geht. Der Europäische Forschungsrat zeichnet mit den Advanced Grants etablierte Spitzenforschende mit herausragender wissenschaftlicher Leistungsbilanz aus, die neue Forschungsgebiete erschließen möchten. Bei der Bewertung der wissenschaftlichen Leistung werden die vergangenen zehn Arbeitsjahre der Forschenden begutachtet. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Programms „Horizon Europe“.
Für Prof. Huber, der am UKE den Sonderforschungsbereich SFB 1192 zu immunvermittelten Nierenerkrankungen leitet, ist es bereits der zweite ERC Grant: 2014 wurde er mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet. Huber gehört zu den weltweit meistzitierten Forschenden auf dem Gebiet des Nierenfilters, ist vielfach ausgezeichnet und wurde zuletzt zum Gründungspräsidenten der Internationalen Gesellschaft der Nierenfiltererkrankungen ernannt.