Förderung internationaler NachwuchswissenschaftZwei neue „Marie-Skłodowska-Curie Postdoctoral Fellowships“ an der Universität Hamburg
27. Februar 2024, von Viola Griehl
Foto: Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen
Neuartige Bildgebungsverfahren zur Untersuchung der Wirkung von Nanopartikeln in lebenden Zellen und die Erforschung der wirtschaftlichen und historischen Bedeutung alttamilischer literarischer Quellen – an der Universität Hamburg wurden zwei neue Projekte im Rahmen der „Marie-Skłodowska-Curie Postdoctoral Fellowships“ eingeworben.
Untersuchung der Wirkung von Nanopartikeln in lebenden Zellen
Am Fachbereich Physik wird Prof. Dr. Wolfgang Parak mit Fellow Bo Zhou (Imperial College London) im Rahmen des Projekts „NANO-PEFIS : A combined photoelectrochemical and fluorescence imaging system for investigating nanoparticle-cell Interactions“ erforschen, wie biomedizinische Nanopartikel mit lebenden Zellen interagieren.
Nanopartikel (NP) sind aufgrund ihrer Eigenschaften für biomedizinische Anwendungen, zum Beispiel gezielte Verabreichung von Arzneimitteln, Krebstherapie oder Bildgebung, zunehmend attraktiv geworden. Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines sicheren und wirksamen Einsatzes von NP in lebenden Organismen sind dabei die Wechselwirkungen zwischen NP und Zellen – wie werden die NP in die Zellen aufgenommen und wie schädlich sind sie eventuell? Die derzeitigen Methoden zur Untersuchung dieser Interaktionen beruhen auf der Fluoreszenzmikroskopie, bei der ergänzende Methoden separat durchgeführt werden müssen. In dem Forschungsprojekt von Prof. Parak und Bo Zhou soll ein neuartiges Bildgebungssystem entwickelt werden, in dem markierungsfreie photoelektrochemische Bildgebung und Fluoreszenzbildgebung gleichzeitig ablaufen können, um mithilfe eines Lasers die NP-Zell-Interaktionen in Echtzeit zu untersuchen. Ziel ist es, die rasche Entwicklung von sicheren und wirksamen Nanomedikamenten und Nanoabgabesystemen zu erleichtern, die eine zielgerichtete Abgabe von Medikamenten zur Behandlung und Vorbeugung verschiedener Krankheiten ermöglichen.
Erforschung der wirtschaftlichen und historischen Bedeutung alttamilischer literarischer Quellen
Am Asien-Afrika-Institut wird innerhalb des bestehenden Akademieprojektes „Tamilex“ von Prof Dr. Eva Wilden das neue Forschungsprojekt von Fellow Roland Imre Ferenczi (Eötvös Loránd University) angesiedelt sein: „MariTamil: Insights into a Maritime World: Understanding Indian Ocean Trade through an Old Tamil Littoral Narrative“. Darin soll die wirtschaftliche und historische Bedeutung alttamilischer literarischer Quellen erforscht werden, die an den alten südindischen Königshöfen entstanden, die zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert nach Christus aktiv am indisch-römischen Handel beteiligt waren. Diese Epoche markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Region. Im Projekt soll eine neue kritische Ausgabe des Textes „Pattinappālai“ auf der Grundlage der erhaltenen Handschriften aus Palmblättern und Papier entstehen, begleitet von einer umfassenden philologischen und historischen Analyse.
Die Quelle bietet einen Einblick in das Leben des Hafens Pukār an der südlichen Küste Indiens, wo den tamilischen Texten zufolge griechische Schiffe mit kostbarem Gold ankamen und mit der damals begehrten Ladung Pfeffer abfuhren. Ziel ist es, die Vorstellung von der frühen tamilischen Geschichte und dem Seehandel der im Indischen Ozean beteiligten Länder zu überdenken, indem die bisher von getrennten Disziplinen wie Literaturgeschichte, Geschichte und Archäologie genutzten Quellen zusammengeführt werden.
Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA)
Die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) sind Teil des europäischen Programms „Horizon Europe“. Benannt wurden sie nach Marie Curie, der Physikerin und Chemikerin polnischer Herkunft, die in Frankreich lebte und über Radioaktivität forschte und zwei Nobelpreise erhielt. Die Postdoctoral Fellowships fördern exzellente individuelle Forschungsprojekte von bereits promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Einrichtungen innerhalb und außerhalb Europas. Sie haben zum Ziel, wissenschaftliche Karrieren durch internationale und gegebenenfalls intersektorale Mobilität zu unterstützen. Die Förderdauer für European Fellowships beträgt zwölf bis 24 Monate.