Neun Millionen Euro für Projekt zur Katastrophenbewältigung
8. Dezember 2023, von Newsroom-Redaktion
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Das interdisziplinäre Forschungsvorhaben „Rescue-Mate“ soll Hamburg auf die kommenden Herausforderungen durch Extremwetterereignisse vorbereiten. Das vom Bund geförderte Projekt wurde von Prof. Dr. Mathias Fischer und Dr. Martin Semmann vom Fachbereich Informatik initiiert und wird unter ihrer Leitung unter anderem an der der Universität Hamburg durchgeführt.
In Hamburg werden Sturmfluten voraussichtlich an Häufigkeit und Intensität zunehmen. Dies schließt die Berücksichtigung steigender Meeresspiegel, die Zunahme lokaler Extremwinde sowie die Auswirkungen von Dauerregen- oder Starkregenereignissen auf die deichgeschützten Gebiete ein. Insbesondere die jüngsten Sturmfluten an der Nord- und Ostsee haben gezeigt, welche dramatischen Auswirkungen solche Ereignisse für die betroffenen Regionen haben können.
Um diesen Entwicklungen auch zukünftig wirksam begegnen zu können, ist es für Hamburg von entscheidender Bedeutung, auf die sich verändernden Gegebenheiten frühzeitig zu reagieren und bestehende Konzepte und Maßnahmen unter Einbeziehung der zivilen Sicherheitsforschung weiterzuentwickeln. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Warnung der Bevölkerung und des behördlichen Einsatzmanagements.
Effizientere und schnellere Reaktion im Ernstfall
Die Behörde für Inneres und Sport hat daher gemeinsam mit der Universität Hamburg und zahlreichen weiteren Hochschulen und Partnern ein neues Projekt unter dem Titel „Dynamische Lageerstellung und Unterstützung für Rettungskräfte in komplexen Krisensituationen (RESCUE-MATE)“ auf den Weg gebracht. Das Projekt unter Leitung der Innenbehörde ist auf die kommenden vier Jahre ausgelegt und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der zivilen Sicherheitsforschung mit knapp neun Millionen Euro gefördert.
RESCUE-MATE konzentriert sich auf das Szenario einer besonders schweren Sturmflut in Hamburg, welche umfangreiche Evakuierungen und Sperrungen in den elbnahen Gebieten erforderlich macht und bei der zahlreiche Akteurinnen und Akteure zur Bewältigung der Lage und zum Schutz der Bevölkerung vernetzt und abgestimmt zusammenarbeiten müssen. Die koordinierte und interdisziplinäre Bewältigung solch katastrophaler Ereignisse effizienter, schneller und besser zu realisieren und damit das Schutzniveau für die Bewältigung von Katastrophen und Großschadenslagen zu erhöhen, ist eines der Projektziele, die gemeinsam mit Feuerwehr Hamburg und Polizei Hamburg erreicht werden sollen.
Technische Lösungen zur Koordination der Hilfe
Das Projekt wurde von Prof. Dr. Mathias Fischer und Dr. Martin Semmann von der Universität Hamburg auf den Weg gebracht und wird hier federführend umgesetzt werden. Es zielt insbesondere darauf ab, die Informationsflüsse zwischen Behörden, Rettungskräften und Hilfsorganisationen zu automatisieren, zu beschleunigen und anzureichern. Hierfür werden technische Lösungen entwickelt, welche es den Sicherheitsbehörden und den zahlreichen eingebundenen Organisationen in der Hansestadt ermöglichen sollen, in Not geratenen Bürgerinnen und Bürgern schnelle Hilfe zukommen zu lassen.
Die weiteren Ziele dieses Projektes sind im Falle eines Schadensfalles die zielgenaue Gefahrenwarnung sowie die Übermittlung von Handlungsempfehlungen an die Bevölkerung, etwa mittels Evakuierungshinweisen durch Apps. In den unterschiedlichen Projektphasen sind u. a. Informationsveranstaltungen geplant, bei denen Bürgerinnen und Bürger mittels Virtual Reality die Möglichkeit erhalten, einen realistischen Blick auf die Gegebenheiten im Falle einer Hochwasserlage zu erhalten.