Positiver Effekt nachgewiesenFrauen im Aufsichtsrat beeinflussen die Zufriedenheit von Kunden
22. April 2022, von Linda Lämke
Foto: UHH/Engels
Die Themen Geschlechtergleichberechtigung und Genderquote werden seit Jahren diskutiert. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt: Ein höherer Anteil von Frauen in Aufsichtsräten hat einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit von Kundinnen und Kunden der Unternehmen. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe des “Journal of the Knowledge Economy” veröffentlicht.
Um Faktoren der Kundenzufriedenheit zu erforschen, nutzten Prof. Dr. Wolfgang Maennig, Professor für Wirtschaftspolitik, und die Doktorandin Dorota Korenkiewicz Daten des “American Customer Satisfaction Index” und des “National Customer Satisfaction Index UK”. Beides sind Wirtschaftsindikatoren zur Messung der Kundenzufriedenheit in den USA und im vereinigten Königreich. Der untersuchte Datensatz enthielt mehr als 100 Firmen, die zwischen den Jahren 2005 und 2009 kontinuierlich in mindestens einem der Indexe enthalten waren und von 5.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern beurteilt wurden. Für die beobachteten Unternehmen arbeiteten insgesamt mehr als 10,7 Millionen Menschen.
Relevanz innerhalb von Unternehmen – und außerhalb
Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil von Frauen im Aufsichtsrat bei der Kundenzufriedenheit eine entscheidende Rolle spielt. Allerdings ist ein Frauenanteil von mindestens 25 Prozent nötig, um signifikante Effekte nachweisen zu können. Betrug die Anzahl weiblicher Personen im Aufsichtsrat allerdings weniger als 25 Prozent, waren die Ergebnisse nicht signifikant; eine „Alibi“-Frau genügt meistens nicht.
Der gezeigte Zusammenhang zwischen Frauen im Aufsichtsrat und der Kundenzufriedenheit könnte laut der Studie die Einbindung von Frauen in Führungspositionen langfristig stärken. Innerhalb von Unternehmen könnten die Ergebnisse von Relevanz sein, weil die Studie frühere Forschung bestärkt, welche unterschiedliche Kommunikations- und Führungsstile vieler Frauen aufzeigen. Die erhöhte Kundenzufriedenheit könnte das Unternehmenswachstum ankurbeln; sollten hinreichend viele Unternehmen entsprechend agieren, könnte ein erhöhtes nationale Wachstum gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben. Gleichzeitig gibt die Studie Anlass zur Hoffnung, dass durch strukturelle Veränderungen innerhalb der Unternehmen die geschlechterspezifische Diskriminierung insgesamt sinkt.