Neues Graduiertenkolleg an der Universität HamburgWelchen Einfluss haben Emotionen auf Lernen und Erinnerung?
15. Dezember 2021, von Tim Schreiber
Foto: UHH/Schwabe
Obwohl Gefühle einen maßgeblichen Einfluss auf Lern- und Gedächtnisprozesse haben, sind die genauen Zusammenhänge noch nicht vollkommen verstanden. Ein neues Graduiertenkolleg am Institut für Psychologie und unter Beteiligung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf wird sich ab Juli 2022 mit dem Thema beschäftigen – und wird dafür von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Wie beeinflussen Stress oder Furcht das Lernen? Wie erinnern wir uns an Momente großer Freude oder Bedrohung? Und welche psychologischen und neuronalen Mechanismen liegen diesen emotionalen Lern- und Gedächtnisprozessen zugrunde? Diese Fragen sind für das neue Graduiertenkolleg „Emotionales Lernen und Gedächtnis“ an der Universität Hamburg von zentraler Bedeutung. Ziel ist es, eine Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auszubilden, die ideal qualifiziert ist für die Arbeit an der Schnittstelle von Grundlagenforschung zu emotionalem Lernen und Gedächtnis sowie deren klinischer Anwendung.
„Die Doktorandinnen und Doktoranden im Graduiertenkolleg werden an interdisziplinären Forschungsprojekten arbeiten, in denen ein breites Methodenspektrum zum Einsatz kommt“, sagt Prof. Dr. Lars Schwabe, Leiter des Arbeitsbereichs Kognitionspsychologie an der Universität Hamburg und Sprecher des Kollegs. Die Forschenden werden sich dabei insgesamt drei Bereichen widmen: Die Arbeit im ersten Bereich widmet sich emotionalen Lernprozessen mit einem Fokus auf der klassischen Furchtkonditionierung und dem Furchtgedächtnis. Im zweiten Bereich erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Emotions- und Stresseinflüsse auf episodische Gedächtnisprozesse. Im dritten Schwerpunkt geht es um emotionale Lern- und Gedächtnisprozesse bei Patientinnen und Patienten oder Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen aufweisen, und setzt diese zu klinischen Symptomen und Behandlungserfolgen in Beziehung.
Die Forschung ist interdisziplinär zwischen Kognitiver und Klinischer Psychologie, den Neurowissenschaften und der Psychiatrie angelegt. Das Forschungsprogramm wird durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf getragen. Zudem sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Niederlanden und den USA in die Forschung eingebunden.