Stärkung der SARS-CoV-2-Forschung in HamburgNetzwerk gegen das Coronavirus
9. Februar 2021, von Maria Latos

Foto: Judith Flurer / RVZ
Seit Ende 2020 verstärkt die Strukturbiologin Dr. Andrea Thorn mit ihrem Team die vielfältige Corona-Forschung an der Universität Hamburg. Sie wird am Fachbereich Physik die Leitung der „Corona Structural Task Force“, welche vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, fortführen ebenso wie ihre Forschung in der Methodenentwicklung für die Strukturbiologie.
Es ist etwa 15 Zentimeter groß und bildet das Coronavirus nach dem neusten Stand der Forschung genau ab: Das 3D-gedruckte Modell im Maßstab 1: 1 000 000 wurde von der „Coronavirus Structural Task Force“ erstellt, einem internationalen Team von 27 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Es hat sich im März 2020 unter Leitung von Dr. Andrea Thorn zusammengeschlossen, um die Moleküle, aus welchen das Virus besteht, zu erforschen. Das Modell zeigt drei Eiweißmoleküle in der Virushülle, darunter die auffälligen Stacheln, und ist online frei verfügbar.
Aufbau von Molekülen auf atomarer Ebene
Die Task Force hat das Ziel, den Aufbau solcher Eiweißmoleküle zu verstehen und so den Lebenszyklus des Virus SARS-CoV-2 zu entschlüsseln. Dabei überprüft und verbessert das Team aus acht Ländern die einzelnen Molekülstrukturen genau und setzt sie in den weiteren biologischen Kontext. Mittlerweile enthält ihre Datenbank mehr als Eintausend experimentell bestimmter makromolekularer Strukturen. Diese stellen die Forschenden auf einer für alle zugänglichen Plattform zur Verfügung – zusammen mit Informationen für interessierte Laien, wie zum Beispiel einen animierten Lebenszyklus des Virus.
Die Leiterin der Task Force ist von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg nach Hamburg gewechselt. „Die Datenbank soll als öffentliche Ressource für die Strukturen von Coronaviren dienen und so Forschenden in der Arzneimittelentwicklung, der Medizin und der Biologie überall auf der Welt helfen, das Virus besser zu verstehen und nach möglichen Therapieansätzen zu suchen“, sagt sie. Thorns Gruppe ist im „Hamburg Advanced Research Centre for Bioorganic Chemistry“ (HARBOR), einem neuen Forschungsbau auf dem Campus Bahrenfeld, angesiedelt. Hier wird sie in den kommenden Jahren zusammen mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzclusters „CUI: Advanced Imaging of Matter“ sowie mit dem „Centre for Structural Systems Biology“ (CSSB) weiter an dem Virus forschen.
Vortrag zur Corona-Forschung
Am 10. Februar um 16:00 wird Dr. Andrea Thorn ihre Forschung und die Arbeit der „Coronavirus Structural Task Force“ in der Online-Vorlesungsreihe zu COVID-19 vorstellen, die der Leibniz-Wissenschaftscampus InterACt zusammen mit der Helmholtz-Graduiertenschule für Data Science in Hamburg (DASHH) ins Leben gerufen hat. Ziel ist es neue Kontakte und mögliche Kooperationen zwischen den Forschenden zu fördern sowie Außenstehenden Einblick in diese Forschung zu geben. Informationen zur Anmeldung für die COVID-Vortragsreihe gibt es auf der Webseite des Helmholtz-Graduiertenschule DASHH.