Sonderausgabe des „European Journal of Ageing“Welche Vorstellungen haben Menschen vom Altern? Überblick über die aktuelle Forschung
22. Dezember 2020, von Anna Priebe
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In einem Forschungsnetzwerk unter Beteiligung der Universität Hamburg werden Altersbilder und ihre Auswirkungen untersucht. Den aktuellen Stand der Arbeit präsentiert eine Sonderausgabe der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „European Journal of Ageing“.
Die Entwicklungen im Zuge der COVID-19-Pandemie haben gezeigt, welche Relevanz die Forschung zu Vorstellungen und Bildern vom Altern hat: Ältere und alte Menschen wurden zumeist als eine kaum differenzierte Risikogruppe betrachtet, als vulnerabel, hilflos und des gesellschaftlichen Schutzes bedürftig. Dies ist eine Vereinfachung, die die Anstrengungen für differenziertere Altersbilder und für weniger Altersdiskriminierung gefährden kann.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte wissenschaftliche Netzwerk „Altersbilder: Über ein dynamisches Lebensspannen-Modell zu neuen Perspektiven für Forschung und Praxis“ setzt genau da an. Insgesamt sind zwölf Wissenschaftlerinnen von verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten beteiligt. Zentrale Ergebnisse präsentiert das Team um Dr. Verena Klusmann, seit 2018 Vertretung der Professur Gesundheitswissenschaft sowie Leitung des Arbeitsbereichs Gesundheitswissenschaft an der Universität Hamburg, und Dr. Anna E. Kornadt von der Université du Luxembourg nun in der Sonderausgabe.
Positives Altern besser verstehen
In acht Beiträgen berichten internationale Forscherinnen und Forscher von neuen theoretischen, methodischen und empirischen Befunden dazu, wie sich Altersbilder über die Lebensspanne darstellen, entwickeln und auswirken. Ein Artikel beschäftigt sich zum Beispiel mit den Vorstellungen über das eigene Altern und das Altern anderer – und die zu beobachtenden Unterschiede bei älteren und jüngeren Menschen. Andere Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die sich jünger fühlen, andere Alltagsaktivitäten aufnehmen und länger leben, als Menschen, die sich älter fühlen. In einer weiteren Arbeit wird zudem deutlich, dass sich Menschen, die körperlich aktiv sind, in den bis zu 20 nachfolgenden Jahren jünger fühlen, während nach kritischen Gesundheitsereignissen der Blick auf das Altern negativer ausfällt.
„Wir wollen einen umfassenden, aktuellen Überblick bieten, welche Altersbilder es gibt und wie sie sich auf unsere Gesellschaft auswirken. Unser Ziel muss es sein, positives Altern besser zu verstehen“, erklärt Dr. Verena Klusmann. Daher enthalte der Sonderbeitragsband auch eine theoretische Arbeit, die einen Lebensspannenansatz für Altersbilder vorstellt, sowie eine Übersichtsarbeit unter Federführung von Dr. Verena Klusmann, die 89 Instrumenten zur Messung von Alterswahrnehmung analysiert und abschließend innovative Ansätze vorschlägt.
Publikation
Die Sonderausgabe der Fachzeitschrift „European Journal of Ageing“ ist online abrufbar.