Polizei – der Blick der Wissenschaft auf eine Institution
17. Dezember 2018, von Felix Willeke
Foto: pixabay/fsHH
Sie schützen Demonstrierende, ordnen den Verkehr und leisten im Notfall erste Hilfe. Die Aufgaben der Polizei sind vielfältig – und werden gleichermaßen von Lob und Kritik begleitet. Welche Aufgaben die Polizei hat und wie diese aus wissenschaftlicher Sicht analysiert werden, wird in der offenen Vorlesungsreihe „Polizei – Wissenschaftliche Perspektiven auf eine Institution“ beleuchtet. Am 17. Dezember 2018 findet um 18 Uhr der zweite Vortrag statt.
Hamburg hat etwas mehr als 1,8 Millionen Einwohner und knapp über 10.000 Polizeibedienstete. Statistisch sind somit eine Beamtin bzw. ein Beamter für knapp 175 Einwohner zuständig. Dabei fallen verschiedene Aufgaben an: Sei es der Schutz des CDU-Parteitags, die alltägliche Arbeit auf der Wache oder die Einsätze rund um den G20-Gipfel 2017.
Aus diesem breiten Aufgabengebiet entstehen verschiedenste Forschungsfragen wie beispielsweise nach polizeilichen Kontrollstrategien oder möglicher Vorhersage von Straftaten. Um diese Fragen zu beleuchten und zu diskutieren, initiierte Dr. habil. Nils Zurawski vom Institut für kriminologische Sozialforschung an der Universität Hamburg die Vorlesungsreihe „Polizei – Wissenschaftliche Perspektiven auf eine Institution“. „Forschung über die Polizei ist auch immer Gesellschaftsforschung“, erklärt Zurawski. So soll die Reihe die Polizei aus zweierlei Perspektiven beleuchten: „Zum einen beschäftigen wir uns mit dem Innenleben der Polizei und zum anderen wird eine Analyse der Polizei als Teil der Gesellschaft und ihrer Entwicklung vorgenommen“, so Zurawski. Insgesamt soll die Vortragsreihe „eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser so wichtigen Institution sein“, erklärt der Sozialforscher.
„Predictive Policing und das Polizieren der Zukunft“
Am 10.Dezember 2018 war Simon Egbert vom Institut für kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg zu Gast. Sein Thema: „Predictive Policing und das Polizieren der Zukunft“. Er forscht hierzu seit 2017 unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Krasmann. Beim „Predictive Policing“ handelt es sich um softwaregestützte Prognosetechnologien, die der Polizei Vorhersagen bezüglich wahrscheinlicher Zeiten und Orte zukünftiger Kriminalität liefern. Hier wirft die Vortragsreihe einen Blick in zukünftige praktische Polizeiarbeit. Dafür hat Egbert Interviews geführt: Mit Entwicklern, die diese Software zum „Predictive Policing“ für die Polizei mit erarbeitet haben und mit Beamtinnen und Beamten, die diese Software bereits einsetzen. Zusätzlich beobachtete er die Prognoseerstellung im Polizeialltag in ausgewählten Dienststellen in mehreren Bundesländern.
Weitere Termine
Am 17. Dezember 2018 ist Prof. Dr. Jonas Grutzpalk von der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen zu Gast. In seinem Vortrag geht es, ähnlich wie bei Simon Egbert auch, um Wissenstransfer innerhalb der Polizei. Grutzpalk beschäftigt sich in seinem Vortag mit „Polizei und Nachrichtendiensten – Handlungswissen, Informationsfluss und Geheimnissen“.
Im neuen Jahr wird die Vorlesungsreihe mit folgenden Veranstaltungen fortgesetzt:
07.01.2019
Legitimation und Logik polizeilicher Kontrollstrategien – „Racial-“, „Social-“ und „Criminal-Profiling“ im Diskurs
Prof. Dr. Rafael Behr, Akademie der Polizei, Hamburg
14.01.2019
Mapping NoG20 – die Polizei
Dr. Stefan Malthaner, Hamburger Institut für Sozialforschung
21.01.2019
Flanierende Polizei in St. Georg
Christiane Howe, Dipl.-Soz., Berlin
Dabei liegt der Fokus auf der praktischen Polizeiarbeit und der Analyse und Einordnung dieser.
Die Vorträge finden immer montags von 18 bis 20 Uhr im Hauptgebäude der Universität Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1) im Flügel West, Raum 221 statt. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen und die Themen der anderen Vorträge dieser Reihe finden sie hier.
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet am 28. Januar 2019 die Preisverleihung des Journalistenpreises des Forschungsnetzwerkes surveillance-studies.org. Dieser Preis dient laut Zurawski „der Verbesserung der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Journalisten“ und wird jährlich vergeben
Weitere Informationen
Wann? Montags (bis zum 28. Januar 2019) von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Wo? Hauptgebäude der Universität Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1) im Flügel West, Raum 221
Infos zu Informationen zu den weiteren öffentlichen Veranstaltungen der Universität Hamburg finden sie hier.