Citizen Science:Mehr als 1.500 Tier- und Pflanzenarten am GEO-Tag der Natur erfasst

28. September 2017, von Gerisch/Red.

Foto: Jakob Hallermann

Die Zauneidechse "Lacerta agilis" ist eine der Tierarten, die beim GEO-Tag der Natur erfasst wurde.

„Die Anzahl der am GEO-Tag der Natur erfassten Tier- und Pflanzenarten hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen“, fasst Martin Kubiak, Insektenforscher am Centrum für Naturkunde (CeNak), das Ergebnis kurz und knapp zusammen. Am Wochenende des 17. und 18. Juni 2017 waren mehr als 100 Tier- und Pflanzengruppenexpertinnen und -experten zusammen mit rund 500 Hamburgerinnen und Hamburgern an insgesamt 32 Orten der Stadt der Frage nachgegangen, wie vielfältig Hamburgs Stadtnatur eigentlich ist.

Der GEO-Tag der Natur und der von der Loki Schmidt Stiftung organisierte Lange Tag der StadtNatur wurden in diesem Jahr unter Federführung des Centrums für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg erstmalig in zahlreichen Programmpunkten miteinander verknüpft.

Besondere Bedeutung hatte die Artenerfassung, bei denen Hamburger Bürgerinnen und Bürgern unter fachkundiger Begleitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität die Lebenswelt der Hamburger Inseln Neuwerk und Neßsand oder auch Flächen im Hamburger Hafen sowie eine ehemalige Deponie in Georgswerder analysiert haben. Insgesamt erbrachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr als 2.400 Nachweise von 1.522 Tier- und Pflanzenarten.

„Dieser Erfolg ist auf das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Spezialisten, aber auch auf den Einsatz naturinteressierter Hamburger Bürgerinnen und Bürger zurückzuführen. Es wird deutlich, wie vielfältig die Natur in der Stadt sein kann. Dies verdanken wir insbesondere einem abwechslungsreichen Lebensraummosaik auf vergleichsweise kleiner Fläche“, so Kubiak.

Einige Highlights der nachgewiesenen Arten in der Bildergalerie:

Highlights der Artenzählung am GEO-Tag der Natur

Foto: Roland Suikat

Rüsselkäfer, Pselactus spadix (Herbst, 1795)
Die Rüsselkäferart gilt in Schleswig-Holstein als stark gefährdet. Pselactus spadix wurde erstmals im Hamburger Wattenmeer auf Neuwerk nachgewiesen.

Foto: Matthias Schultz

Gewöhnliche Dotterflechte, Candelariella vitellina (Ehrh.) Müll. Arg., 1894
Eine häufige Pionierflechte, zu finden auf sauren Gesteinsoberflächen. Die Art verträgt dabei nicht nur die für Städte typischen düngenden Emissionen, sondern reichert auch Schwermetalle an. Dem im Bild gezeigten Exemplar vom Energieberg Georgswerder fehlt daher die sonst charakteristische dottergelbe Farbe, da sie durch Einlagerung von Kupfer oder Eisen eine rostähnliche Färbung angenommen hat.

Foto: Thomas Behrends

Scheinbockkäfer, Oedemera nobilis (Scopoli, 1763)
Auf Neßsand gefunden, wird die Art in der Roten Liste Schleswig-Holsteins als „extrem selten“ geführt. Nördliche Verbreitungsgrenze ist in Deutschland derzeit im Hamburger Raum und dem südlichen Schleswig-Holstein.

Foto: Jakob Hallermann

Zauneidechse, Lacerta agilis Linnaeus, 1758
Die stark gefährdete Art wurde auf Neßsand sowie in der Wittenbergener Heide nachgewiesen.

Foto: Imke Bodendiek

Gewöhnliches Zittergras, Briza media Linnaeus, 1753
Wurde erstmals auf dem Energieberg Georgswerder nachgewiesen; bisher waren nur drei andere Fundorte in Hamburg bekannt. Das Gewöhnliche Zittergras bevorzugt extrem nährstoffarme, trockene und extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden.

Foto: Tobias Günemann

Dünensandlaufkäfer, Cicindela hybrida (Linnaeus, 1758)
Diese Art besiedelt die offenen, sandigen Ufer der Elbe auf der Insel Neßsand. Die Laufkäferart wird in der Roten Liste Schleswig-Holsteins in der Vorwarnliste geführt.

Foto: Torsten Demuth

Westliche Beißschrecke, Platycleis albopunctata (Goeze, 1778)
Diese Art, die nun auf dem Energieberg Georgswerder nachgewiesen wurde, wird in der Roten Liste Hamburg in der Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht – geführt. Sie besiedelt trockenwarme, vegetationsarme Lebensräume und gehört in Norddeutschland zu den seltenen Heuschreckenarten.

Foto: Thure Darsgaard

Wildbiene, Lasioglossum sexnotatum (Kirby, 1802)
Die Art, die zur Gruppe der Furchenbienen gehört und auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft wird, wurde auf Neßsand gefunden.