Nachhaltigkeit an Hochschulen verankernDer Hamburg Sustainable Development Summit 2017
10. Oktober 2017, von Giselind Werner
Foto: Markus Scholz/scholzfoto.de
Netzwerken, voneinander lernen, Konventionen hinterfragen: Man muss kleine Schritte und ungewohnte Wege gehen, um Nachhaltigkeit in einer großen Einrichtung wie einer Universität zu verankern – genau dazu sind heute immer mehr Hochschulen weltweit bereit. Mehr als 200 Hochschulmitglieder aus 22 Ländern brachte das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) vom 26. bis 29. September an der Universität Hamburg zusammen. Sie diskutierten auf dem Hamburg Sustainable Development Summit die Entwicklung der Hochschullandschaft im Zeichen der UN Sustainable Development Goals (SDGs).
In fünf verschiedenen Themen-Slots und rund 60 Einzelbeiträgen kamen die Teilnehmenden in Workshops zusammen, hielten Vorträge und präsentierten Forschungsergebnisse.
Im Zentrum des Summits stand der Austausch von Good-practice-Beispielen. So referierten Katie Jepson, Kim Crossdale und Quinn Runkle von der britischen National Union of Students, wie Nachhaltigkeit im Curriculum der Hochschulen verankert werden kann. Anhand eines Kriterienkatalogs für eine verantwortliche Zukunft werden bspw. Curricula überprüft, Lehrende und Studierende zu ihrem Verständnis von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung befragt sowie informelle Lehrangebote gefördert.
Living & Learning Labs am MIT
Dr. Julie Newman vom MIT Office for Sustainability und Dr. Leendert Verhoef, Office for Sustainability der TU Delft, stellten ihre Konzepte der Sustainable Living Labs vor. Am MIT beispielsweise basieren „Living & Learning Labs“ auf campusbezogener Forschung, bei der Forschende und Partner aus der Praxis kooperieren. Ziele sind u.a. Innovationen durch Forschungsprojekte auf dem Campus zu implementieren, die Nachhaltigkeit auf dem Campus zu verbessern und darüber die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Dafür werden u.a. Informationen zu Energieverbräuchen, Treibhausgasemissionen sowie Gebäude- und Wetterdaten über eine offene Energiedatenplattform in Realzeit zur Verfügung gestellt.
Wie sieht die nachhaltige Hochschule der Zukunft aus?
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden zudem Perspektiven für die nachhaltige Hochschule 2030 formuliert: Transformationsprozesse in Richtung nachhaltige Hochschule sollen gleichberechtigt durch Studierende, Verwaltungsangestellte, Lehrende und Forschende gestaltet werden können und Nachhaltigkeitsaspekte sollen in allen Disziplinen berücksichtigt werden.
Dr. Claudia T. Schmitt, Geschäftsführerin des KNU und Initiatorin der HSDS-Konferenz, resümierte: „Unsere Gäste – aber auch wir – nehmen viele neue Inspirationen, Ideen und natürlich Kontakte aus Europa und der ganzen Welt mit nach Hause. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, besonders für Hochschulen. Wir sehen, wie unterschiedlich die Ansätze in den Hochschulen sind und versuchen, die Erfahrungen zu teilen, um so möglichst viele Synergien zu schaffen und nicht an jeder Hochschule das Rad neu zu erfinden.“
Der Hamburg Sustainable Development Summit (HSDS) wurde in diesem Jahr erstmalig ausgerichtet. Initiiert im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts HOCHN „Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln – vernetzen – berichten“ wurde der HSDS zusammen mit den internationalen akademischen Nachhaltigkeits-Netzwerken European Postgraduate Symposium on Sustainable Development (SDS) und der COPERNICUS Alliance, dem Europäischen Hochschulnetzwerk für nachhaltige Entwicklung, organisiert.