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Bisher gab es kaum Studien, die mehr als drei Länder verglichen und Entwicklungs- oder Schwellenländer mit einbezogen. Die neue Analyse, die jetzt im Fachjournal „Global Environmental Change“ veröffentlicht wurde, umfasst sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer über den Zeitraum von 1996 bis 2010. Pro Land haben die Forscherinnen und Forscher ein bis zwei Qualitätszeitungen mit nationaler Bedeutung und hoher Reichweite untersucht und monatlich den Anteil der Klimabeiträge ermittelt.
Während des Untersuchungszeitraums handelten in Deutschland durchschnittlich 0,41 Prozent aller Zeitungsartikel vom Klimawandel. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland damit einen Rang im hinteren Drittel ein. Spitzenreiter Australien gab dem Thema mehr als dreimal so viel Raum (1,42 Prozent). In der Gruppe der elf Industrieländer lagen nur Russland und Spanien hinter Deutschland. Insgesamt zollten die Medien in 17 Ländern (acht Industrie- und neun Entwicklungsländer) dem Klimawandel mehr Aufmerksamkeit als in Deutschland.
„Mit diesem Ergebnis hatten wir nicht gerechnet“, sagt Schmidt. Doch während in Deutschland bereits seit den 1980er Jahren ein breiter Konsens herrsche, in der internationalen Klimapolitik eine Vorreiterrolle zu übernehmen, gäbe es in Australien aufgrund starker Lobbygruppen eine viel intensivere Debatte. Die australische Wirtschaft basiert stärker auf fossilen Energieträgern als in Deutschland und steht bei der Umsetzung der Kyoto-Ziele deshalb vor größeren Herausforderungen.
Der Zusammenhang zwischen Handlungsdruck und Medienaufmerksamkeit wird am Beispiel Australien besonders deutlich. „Hier spielt wohl auch eine Rolle, dass eine starke Umweltbewegung extreme Wetterereignisse wie Dürren und Hochwasser thematisiert“, meint Schmidt. Die Analyse zeigt, dass der Umfang der Artikel gesellschaftliche und politische Diskussionen zum Klimawandel widerspiegelt. Im Falle Australiens habe die breite gesellschaftliche Debatte letztlich zu ambitionierten Klimazielen geführt. Schmidt: „Eine hohe Medienaufmerksamkeit kann also auch Impulse für die Klimapolitik setzen.“
Die Studie zeigt auch: In besonders klimagefährdeten Ländern unterscheidet sich der Anteil der klimabezogenen Artikel kaum vom Durchschnitt. Unterschiede gab es aber bei den Ländern, die sich nicht zu Klimaschutz-Zielen verpflichtet haben und die generell weniger über das Thema Klimawandel berichten.
Die Medienaufmerksamkeit ist umso höher, je mehr Auswirkungen des Klimawandels ein Land befürchtet, und die Beiträge thematisieren vor allem die Folgen von Klimaveränderungen sowie Anpassungsmaßnahmen. „Wirtschaftliche Interessenkonflikte auf nationaler Ebene bestehen hier kaum, da diese Länder sich nicht an der Einhaltung der internationalen Klimaziele beteiligen. Daher gibt es auch weniger Diskussionsbedarf“, so Schmidt.
Andreas Schmidt, Ana Ivanova, Mike S. Schäfer: Media Attention for Climate Change Around the World: A Comparative Analysis of Newspaper Coverage in 27 Countries, in Global Environmental Change.
Der Artikel ist abrufbar unter: DOI: 10.1016/j.gloenvcha.2013.07.020
Niveau der Medienaufmerksamkeit im Ländervergleich: