Kontakt:
Sonja Gräber-Magocsi
Referentin des Präsidenten
t. 040.42838-1803
e. sonja.graeber-magocsi@uni-hamburg.de
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Es gibt sie tatsächlich, die Fragen, mit denen sich Hochschulleiterinnen und -leiter weltweit auseinandersetzen müssen: Was soll die Universität sein: Soll sie primär nützlich und arbeitsmarktfähige Absolventinnen und Absolventen ausbilden oder soll das Studium dem Selbstzweck dienen? Wie soll Hochschulbildung finanziert werden: durch den Staat oder die Studierenden? Wie kann die Balance aus Neugier-getriebener Grundlagenforschung und anwendungsbezogener Forschung erhalten bleiben? Wie lässt sich die Autonomie der Universität gegenüber Staat oder privaten Geldgebern bewahren?
Genau um die Verständigung über solche Kernfragen von Universität und die Einigung auf gemeinsame Werte ging es bei dem Hochschul-Gipfel in Hamburg. Es trafen dabei Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Hochschulsysteme und Länder aufeinander wie bspw. Allan Rock, Präsident der University of Ottawa in Kanada, Prof. Dr. Gang Pei von der Tongji Universität in Schanghai, China oder Prof. Isaac Adewole, Vize-Kanzler der Universität Ibadan in Nigeria.
Es fanden zahlreiche Workshops, Vorträge und Diskussionen statt. Bis in die späte Nacht hinein feilten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz schließlich an einem Abschlusspapier, dem „Hamburg Protocol“, das das Ergebnis ihrer zweitägigen Arbeit darstellt.
In dem Abschlusspapier werden Kernpunkte formuliert, die nach der Überzeugung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ungeachtet der großen Diversität der Einrichtungen bei der weiteren Entwicklung der Hochschulen leitend sein müssen:
Nach der Idee für die Konferenz gefragt, sagte Universitätspräsident und HTULC-Initiator Prof. Dr. Dieter Lenzen: Anlass gegeben habe „die Beobachtung, dass sich weltweit drei Hochschulsysteme weiterentwickeln und das Risiko besteht, dass das eine – das anglo-amerikanische – dominant wird zulasten des asiatischen und des kontinentaleuropäischen Hochschulsystems“. Zentrales Anliegen war es, den Prozess der weltweiten Hochschulentwicklung, der bislang getrieben vom globalen Wettbewerb erfolgt, bewusst zu gestalten und dem „privaten Hochschulsystem mit hoher sozialer Selektivität“ etwas entgegenzusetzen.
„Wichtige nationale Unterschiede und die Errungenschaften anderer Bildungstraditionen drohen zu verschwinden“, so Lenzen. Es gehe also darum, gemeinsame Regeln für den Umgang miteinander zu finden und sich auf gemeinsame, unhintergehbare Werte zu einigen, wie beispielsweise die akademische Freiheit oder den sozial unabhängigen Zugang zu höherer Bildung.
Das nächste Treffen soll in zwei Jahren stattfinden und einem der Kernthemen gewidmet sein, die bereits identifiziert worden sind: akademische Freiheit, Internationalisierung, sozial unabhängiger Zugang zu höherer Bildung, Sicherung von institutioneller Autonomie oder Finanzierung.
„Dieses Treffen hat uns die Chance geboten, zu einer gemeinsamen Standortbestimmung im globalen Hochschulsektor zu kommen. Die Hochschulrektorenkonferenz wird auf nationaler und internationaler Ebene für die vereinbarten Werte eintreten. Es gilt nun, konkrete Ziele zu definieren und diese in grenzüberschreitenden Arbeitsgruppen in konkrete Umsetzungsschritte herunter zu brechen“, erklärte Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz.
Und Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstandes der Körber-Stiftung, ergänzt: „Die letzten beiden Tage haben gezeigt, dass unser Motto, lieber miteinander statt übereinander zu reden, auch und gerade für den Hochschulsektor gilt. Mit diesem Council haben wir einen Anfang gemacht. Nun gilt es für alle Beteiligten, in die konkrete Umsetzung zu gehen, um die weltweite Entwicklung aktiv zu gestalten.“