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Heiko Fuchs
Institut für Angewandte Physik
Universität Hamburg
t. 040.42838-6959
e. hfuchs-at-physnet.uni-hamburg.de
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Otto Stern war einer der „Giganten der Wissenschaft“ des vergangenen Jahrhunderts, dessen wissenschaftliche Arbeiten das Weltbild der Physik nachhaltig verändert haben und auch noch heute Ausgangspunkt für interessante Forschungsprojekte bilden. Entwicklungen wie die Kernspintomographie, Atomuhren und Laser basieren wesentlich auf den Erkenntnissen von Otto Stern, der für seine herausragenden Leistungen während seiner Hamburger Zeit mit dem Nobelpreis für Physik im Jahr 1943 geehrt wurde.
Otto Stern wurde 1888 in Sohrau (Oberschlesien) geboren. Nach seiner wissenschaftlichen Ausbildung war er zunächst Mitarbeiter von Albert Einstein in Prag und Zürich und wirkte dann bis 1922 an der Universität Frankfurt. Dort entwickelte er gemeinsam mit Walter Gerlach die Atom- und Molekularstrahlmethode, mit deren Hilfe die sogenannte „Richtungsquantisierung“ der magnetischen Momente von Atomen in äußeren Magnetfeldern experimentell nachgewiesen werden konnte. Dieses grundlegende Experiment war ein direkter Zugang zur damals schwer verständlichen Quantenwelt, die mit der klassischen Physik nicht mehr zu erklären ist, und steht heute in jedem Lehrbuch über Quantenphysik.
Anfang 1923 wurde Otto Stern auf ein Ordinariat für Physikalische Chemie an die damals noch junge Universität Hamburg berufen und machte das Physikalische Staatsinstitut in der Jungiusstraße 9 zu einem weltweit führenden Zentrum der Atom- und Molekülphysik für die besten Wissenschaftler der damaligen Zeit.
Hier konnte Otto Stern mit stark verfeinerten Experimenten mit Atom- und Molekularstrahlen u.a. die magnetischen Momente von Atomkernen messen und entdeckte dabei das anomale magnetische Moment des Protons, eines der Bausteine der Atomkerne. Dieses ließ erstmals darauf schließen, dass das Proton eine innere Struktur besitzt und kein elementares Teilchen sein konnte. Diese unerwartete Entdeckung gilt als die Geburtsstunde der Kernphysik und führte letztlich zur Verleihung des Nobelpreises für Physik 1943 an Otto Stern.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Otto Stern gemeinsam mit zahlreichen anderen jüdischen Wissenschaftlern 1933 aus Deutschland vertrieben und emigrierte in die USA. Dort nahm er seine wissenschaftliche Arbeit wieder auf, doch an die erfolgreichen Arbeiten in Hamburg konnte er nicht mehr anknüpfen und 1946 beendete er seine wissenschaftliche Karriere.
Das Otto-Stern-Symposium 2013 diente der Erinnerung an die Leistungen und Verdienste Otto Sterns in den jungen Jahren der Universität Hamburg.
Nach der Eröffnung durch den ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, dem Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Prof. Heimo Reinitzer, dem Präsidenten der Universität Hamburg, Prof. Dieter Lenzen, und dem Vorsitzenden des Organisationskomitees, Prof. Roland Wiesendanger, ergriff der Großneffe von Otto Stern, Alan Tempelton, das Wort. Der in Kalifornien lebende gebürtige US-Amerikaner hielt in deutscher Sprache eine persönliche Rede über seinen Großonkel und gewährte den Zuhörern private Einblicke.
Das anschließende wissenschaftliche Programm des Symposiums umfasste insgesamt acht Vorträge, sieben davon von Nobelpreisträgern der Physik und Chemie, die in ihren Vorträgen die historischen Aspekte des Wirkens von Otto Stern mit aktuellen Themen und Visionen der modernen Forschung verbanden:
Die Vorträge wurden aufgezeichnet und werden demnächst auf den Internet-Seiten der Akademie der Wissenschaften in Hamburg zu sehen sein.