13 December 2016
Two-fold success for European research funding:A total of about €4 million for University research projects
Photo: European Research Council
The European Research Council (ERC) has now included two research projects at Universität Hamburg in his ERC Consolidator Grant funding line: "Problems in Extremal and Probabilistic Combinatorics (PEPCo)" headed by Prof. Mathias Schacht (PhD) in the Department of Mathematics and "Slow Motion: Transformations of Musical Time in Perception and Performance (SloMo)" headed by Prof. Dr. Clemens Wöllner form the Institute of Systematic Musicology.
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Über eine Laufzeit von fünf Jahren erhalten die beiden ausgezeichneten Forscher jeweils knapp 2 Millionen Euro. Mit dem Consolidator Grant fördert der ERC exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich sieben bis zwölf Jahre nach ihrer Promotion mit einer herausragenden Erfolgsbilanz einen Namen gemacht haben.
Dazu Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen: „Ich gratuliere Professor Schacht und Professor Wöllner zu dieser großen Anerkennung und freue mich sehr darüber, dass die herausragenden Leistungen sowohl in den Natur- als auch in den Geisteswissenschaften vom Europäischen Forschungsrat gewürdigt werden. Und das kontinuierlich – seit Beginn des Programms im Jahr 2007 gingen bereits insgesamt 21 Grants des ERC an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg.“
Prof. Schacht forscht im Bereich der Diskreten Mathematik, einem noch relativ jungen Teilgebiet der Mathematik. „Diskret“ bedeutet in diesem Zusammenhang „abgrenzbar“ oder „endlich“. Die Forschung in diesem Bereich entwickelt u. a. Modelle von endlichen, aber sehr komplexen Strukturen und Netzwerken und legt damit Grundlagen für die algorithmische Behandlung und spätere Anwendungen in Bereichen wie Kommunikationsbeziehungen, Prozessoptimierung oder Logistik. Auf seinem Spezialgebiet, der extremalen und probabilistischen Kombinatorik erforscht Prof. Schacht stochastische Modelle diskreter Strukturen. Im Zentrum stehen dabei u. a. Abschätzungen von Wahrscheinlichkeiten von Eigenschaften zufällig generierter Netzwerke und Mengensysteme.
Gegenstand des interdisziplinär angelegten Forschungsprojekts von Prof. Wöllner ist die gedehnte Zeit oder Zeitlupe in Wahrnehmung und Handlungen bei Musikerinnen und Musikern bzw. Tänzerinnen und Tänzern. Musik ist durch verschiedene Zeitebenen charakterisiert und bewegt Menschen oft stark. Prof. Wöllner wird mit seinem Team die Wirkung gedehnter Zeit erforschen, die in Filmen und Videoclips besonders in emotionalen Momenten stark verbreitet ist. Sie wird aber auch als Kontrapunkt zu den Beschleunigungsprozessen in modernen Zivilisationen gesehen. Darüber hinaus dient die Zeitlupe Musikerinnen und Musikern, aber auch in der Tanzkunst oder im Leistungssport der Koordination und Übung komplexer Bewegungsabläufe.
In einer ersten Phase soll die Wahrnehmung der Zeitlupe in audiovisuellen Medien untersucht werden. Dabei werden neben kognitiven und physiologischen Messungen auch Analysen der Blickbewegungen durchgeführt. In der zweiten Projektphase sollen die performativen Dimensionen der gedehnten Zeit bei Solo- und Ensemblemusikerinnen und -musikern sowie bei Tänzerinnen und Tänzern untersucht werden, wobei Hochgeschwindigkeitskameras und Bewegungsanalysesysteme zum Einsatz kommen. Schließlich werden in einer dritten Phase Forschungstransfers generiert und evaluiert, unter anderem soll eine interaktive App entwickelt werden. Eine der zentralen Hypothesen des Projekts ist, dass Musik die Wahrnehmung von Zeit entscheidend prägen und neue ästhetische Erfahrungen ermöglichen kann.