9 September 2016
Avoiding human-animal conflictsHamburg researchers analyze animal attacks on human beings in Nepal
"Human-wildlife conflicts" often arise where the habitats and interests of human beings and wild animals meet. These lead to a decline in support for environmental and animal protection measures, which is particularly dangerous in areas where animals facing extinction live. A research team from the Institute for World Forestry at Universität Hamburg has analyzed documented human-wildlife conflicts for the first time over a longer period of time and throughout Nepal. They aim to identify a pattern of attacks by various types of species and to derive specific recommendations for handling the situation. Their findings have been published in the current isse of the online mazagine PLOS ONE.
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Prof. Dr. Michael Köhl, Dr. Prem Raj Neupane und Krishna Prasad Acharya von der Universität Hamburg sowie Prakash Kumar Paudel vom Kathmandu Institute of Apllied Sciences (Nepal) betrachteten den Zeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2014, in dem es zu insgesamt 463 „Human-wildlife conflicts“ kam, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Sie fanden heraus, dass diese hauptsächlich von Asiatischen Elefanten (30 %), Leoparden (21%) und Nashörnern (18%) ausgingen. Die Angriffe der ersten beiden Arten endeten zudem am häufigsten tödlich. Tigerangriffe waren dagegen seltener (10%), aber dafür war hier die Todesrate im Verhältnis sehr hoch.
Nepal zeichnet sich durch eine sehr hohe Artenvielfalt (Biodiversität) aus; 23 Prozent der Landesfläche sind sogenannte „protected areas“. In den tiefer gelegenen Landesteilen sind diese aber selten, und dort werden viele Wälder von den Gemeinden verwaltet. Durch Aufforstungsmaßnahmen, die in erster Linie der Produktion von Brennholz und Baumaterial dienen, haben sich dort auch Populationen bestimmter Tierarten, zum Beispiel Tiger, Elefanten und Leoparden, auf der Suche nach Nahrung in den Wäldern nahe der Dörfer angesiedelt.
„Unsere Analyse ergab, dass die meisten Angriffe außerhalb der Schutzgebiete, in dicht besiedelten Gegenden und vor allem in der Nähe von Wäldern stattfanden“, erklärt Prof. Dr. Michael Köhl. Insbesondere Elefanten und Leoparden hätten in der Mehrheit der Fälle auf Feldern oder in Siedlungen Menschen angegriffen. „Auf der Suche nach Nahrung orientieren sich die Tiere stark zu den Feldern bzw. dem Nutzvieh der Menschen, wodurch es zu Konfrontationen kommt, die für die Menschen mitunter tödlich enden“, so Köhl. Die Forscher entdeckten auch, dass es sowohl bei Elefanten und Leoparden als auch bei Nashörnern vor allem in der Trockenzeit während des Winters zu Zwischenfällen kam, wenn die Nahrung besonders knapp ist.
Insgesamt kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Vermeidung der „Human-wildlife conflicts“ und damit auch der langfristige Schutz der Biodiversität nur gelingen kann, wenn mit gezielten Maßnahmen auf die einzelnen Tierarten eingegangen wird. So würde es den Forschern zufolge helfen, die natürliche Beute der Leoparden zu schützen. Für die Konfliktvermeidung mit Elefanten sei es zudem sinnvoll, auf den bekannten Wanderrouten neue Wälder zu schaffen, um so Nahrung bereitzustellen. Hinzu kämen dann allgemeine Ansätze wie die Schaffung weiterer Schutzgebiete in tiefer gelegenen Gegenden und die Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung, zum Beispiel durch stabilere Häuser und Ställe, sowie die Umstellung der Landwirtschaft auf Pflanzen, die etwa von Elefanten nicht gefressen werden.
„Um die Biodiversität zu erhalten und Tiere zu schützen, reicht es nicht, Schutzgebiete zu errichten. Auch in den nicht geschützten Gebieten müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um das Zusammenleben der Menschen vor Ort mit den Wildtieren konfliktfrei zu gestalten“, fasst Köhl die Ergebnisse zusammen.
Link zum Artikel: http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0161717