26 January 2016
French economic sociologist receives Anneliese Maier Research Award and will visit Univsersität Hamburg

Photo: Guillaume Braunstein
Thanks to the successful efforts of the Faculty of Business, Economics and Social Sciences at Universität Hamburg, Professor Ève Chiapello has been awarded the €250,00 Anneliese Maier Research Award from the Alexander von Humboldt Foundation. The French economic sociologist will conduct research in Hamburg in the upcoming years. Read on in German...
Ève Chiapello ist seit 2013 Forschungsdirektorin an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris. International bekannt wurde sie durch ihr mit Luc Boltanski veröffentlichtes Buch „Der neue Geist des Kapitalismus“. Sie beschäftigt sich als Wissenschaftlerin vor allem mit der Kritik des Kapitalismus und dem weitreichenden Prozess der Finanzialisierung, also der Änderung wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Praktiken und Entscheidungen durch den Einfluss finanzwirtschaftlicher Kenntnisse und Regelungen.
Ève Chiapello wird in den nächsten Jahren für Forschungsprojekte und Konferenzen an das Centrum für Globalisierung und Governance (CGG) der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften kommen. Der erste Aufenthalt ist für Herbst 2016 geplant. Ihre wissenschaftliche Gastgeberin an der Universität Hamburg ist Prof. Dr. Anita Engels, die sie bereits für den Preis nominiert hatte.
Vom CGG aus wird Ève Chiapello ein internationales Forschungsnetzwerk aufbauen, das sich der vergleichenden Forschung von Finanzialisierungsprozessen widmet. Geplant sind zudem Forschungsprojekte an der Universität Hamburg mit Prof. Dr. Anita Engels zum Thema Finanzialisierung der ökologischen Krise, die sich insbesondere in Märkten für Treibhausgase zeigt, sowie mit Dr. Lisa Knoll zum Thema Finanzialisierung von Sozialpolitik. Von besonderem Interesse ist hier das sogenannte „Social Impact Investing“. Darunter sind private Investitionen in soziale Projekte zum Wohle der Gemeinschaft zu verstehen, wie sie sich in den liberalen Ökonomien Großbritanniens und den USA seit einigen Jahren etabliert haben.
Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg: „Ève Chiapello gehört zu den europäischen Top-Wissenschaftlerinnen in den Sozialwissenschaften. Ich begrüße Sie herzlich an der Universität Hamburg und danke der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften für das Engagement bei der Einwerbung des Forschungspreises.“
Der Anneliese Maier-Forschungspreis wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung an Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen aus dem Ausland verliehen, die von Kooperationspartnern an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen nominiert werden. Er ist mit 250.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gestiftet. Es soll dazu dienen, Forschungskooperationen mit Fachkolleginnen und-kollegen in Deutschland zu finanzieren. In diesem Jahr verleiht die Alexander von Humboldt-Stiftung insgesamt sechs Anneliese Maier-Forschungspreise.