18 May 2015
Armed forces the world over address climate change
Photo: The White House/ Washington, D.C.
A new study at Universität Hamburg shows that armed forces are taking climate change into strategic account. All 38 countries in the study mention climate change in their strategy papers. Most countries expect an increase in emergency aid missions while a small group expects an increase in military conflicts. Only six countries, including Switzerland and Russia, do not foresee any effects of climate change upon their armed forces. On the whole, the topic is not viewed as a national security problem. Read on in German...
Wie die Studie im Fachjournal „International Journal of Climate Change Strategies and Management“ zeigt, lassen sich die veränderten Aufgaben und Rollen, die die Streitkräfte erwarten, in sechs Typen kategorisieren. Die von Professor Michael Brzoska vom Klima-Exzellenzcluster CliSAP der Universität Hamburg identifizierten Kategorien sind: Opfer, Kämpfer, komplexe humanitäre Einsätze, Katastrophenhilfe, grünere Streitkräfte, schlankere Streitkräfte. Michael Brzoska untersuchte hierzu die offiziellen Dokumente zur nationalen Sicherheitspolitik zwischen 2002 und 2013. Diese erscheinen unterschiedlich häufig, zum Beispiel die nationale Sicherheitsdoktrin der USA alle zwei Jahre oder das deutsche Weißbuch zur Verteidigungspolitik zuletzt 2006.
Die größte Gruppe mit 27 Ländern (71 Prozent) erwartet mehr extreme Naturereignisse und daher einen verstärkten Einsatz des Militärs in der Katastrophenhilfe im In- und Ausland. Sechs Länder (USA, Großbritannien, Japan, Frankreich, Rumänien und Irland) gehen außerdem davon aus, dass ihre Streitkräfte künftig humanitäre Hilfe in komplexen Einsätzen leisten werden.
Diese können aus einer Kombination von ökologischen und politischen Spannungen wie Wasserknappheit und Ressourcenkonkurrenz entstehen und zum Beispiel Flüchtlingsbewegungen zur Folge haben.
Zehn Staaten rechnen damit, ihr Militär künftig „schlanker“ auszurichten und in Richtung „Eliteeinheiten“ zu spezialisieren. Finanzielle Mittel könnten vom Verteidigungshaushalt abgezogen und bevorzugt für Maßnahmen gegen den Klimawandel eingesetzt werden. Neun Länder möchten die Streitkräfte selbst „grüner“ und klimafreundlicher gestalten. So gibt es bereits seit den 1980er Jahren in Großbritannien – später auch in den USA – Vorgaben für die Streitkräfte, den CO2-Verbrauch zu drosseln. Allerdings gelten diese Sparziele nicht für Kampfeinsätze.
Nur Großbritannien und die USA sehen ihr Militär auch als potenzielles Opfer des Klimawandels. So könnten zum Beispiel marine Militärbasen in Übersee durch den Meeresspiegelanstieg unbrauchbar werden. Die beiden Länder sind zudem die einzigen, die bisher wissenschaftliche Studien zum Thema in Auftrag gegeben haben. Insgesamt sind viele Staaten deshalb sehr unsicher, welche Folgen Klimaänderungen für das Militär haben könnten.
Nur vier Länder (USA, Großbritannien, Kanada und Frankreich) erwarten in Zukunft mehr militärische Auseinandersetzungen aufgrund des Klimawandels.
„Nur Kanada hat hier bisher konkret gehandelt und mehrere Fregatten bestellt“, sagt Brzoska. „Als Anrainerstaat der Arktis möchte Kanada militärisch Präsenz zeigen, sollte durch das erwartete Abschmelzen des Eises hier in Zukunft ein Wettbewerb um Bodenschätze entstehen.“
Insgesamt sei eine so genannte Versicherheitlichung des Themas Klimawandel ausgeblieben, so Brzoska. „Darüber bin ich froh. Denn wenn der Klimawandel verstärkt als Problem der nationalen Sicherheit gesehen würde, könnte sich die Tendenz zur Aufrüstung verstärken. Und Aufrüstung erhöht stets das Eskalationspotenzial.“
Brzoska, M. (2015): Climate change and military planning; International Journal of Climate Change Strategies and Management, Vol 7, Iss 2, pp http://www.emeraldinsight.com/doi/pdfplus/10.1108/IJCCSM-10-2013-0114
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Michael Brzoska
Exzellenzcluster CliSAP
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
Universität Hamburg
Tel.: 040 866077-10
E-Mail: brzoska"AT"ifsh.de
Stephanie Janssen
Öffentlichkeitsarbeit Exzellenzcluster CliSAP/ CEN
Universität Hamburg
Tel.: 040 42838-7596
E-Mail: stephanie.janssen"AT"uni-hamburg.de