11 April 2011
Studierende der Universität Hamburg untersuchen geologische Geschichte des Alstertals
Mit Unterstützung von Dr. Jürgen Möbius und Dr. Thomas Lüdmann, Institut für Biogeochemie und Meereschemie, sowie von Prof. Dr. Christian Betzler und Dr. Ulrich Kotthoff, Geologisch-Paläontologisches Institut, untersuchen fünf Studierende der Universität Hamburg im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten Sedimente in der Außenalster. Ziel ist es, neben einer grundlegenden Charakterisierung nach den neuesten Methoden, die geologische Entwicklung des Alstertals und die Veränderungen seit der letzten Untersuchungskampagne in den 1970er Jahren zu erfassen.
Die letzte von drei Expeditionsfahrten findet statt
am Donnerstag, dem 14. April 2011, auf der Außenalster.
Die Wissenschaftler stehen Medienvertreter/innen im Anschluss am Ufer
(Anleger der Wasserschutzpolizei, Ecke Alte Rabenstraße/Harvestehuder Weg)
ab 13.00 Uhr Rede und Antwort.
Zwei Studierende führen vom Boot aus seismische Untersuchungen durch, um Alstersedimente auf Strukturen und Zusammensetzung zu analysieren. Hierzu werden unter Wasser akustische Impulse ausgesandt und ihre Reflektionen aufgezeichnet und prozessiert. Auf diese Art lassen sich beispielsweise organisch-reiche Sedimente von organisch-armen oder feinkörnige von grobkörnigen unterscheiden. Die Eindringtiefe von bis zu 10 m ermöglicht zudem die Erfassung eiszeitlicher Rinnenstrukturen und Flusssysteme unter den heutigen Sedimenten.
An ausgewählten Stellen werden Oberflächensedimente und kurze Bohrkerne entnommen, die von zwei weiteren Studenten detailliert auf Korngrößenverteilung, Mikrostrukturen und organische Bestandteile untersucht werden. Diese Ergebnisse bilden zum einen die Grundlage für die Interpretation der seismischen Daten, zum anderen lässt sich mit ihnen eventuell die zeitliche Entwicklung der Wasserqualität in Hinblick auf Eutrophierung (Überdüngung) für die letzten 100 Jahre rekonstruieren. Des Weiteren lassen sich so strömungsbedingte Sedimentverteilungen und Sedimentumlagerungen verfolgen.
Ein anderer Student versucht auf Grundlage von Pollen zu rekonstruieren, wie sich eingeschleppte Pflanzen seit Ende des 19. Jahrhunderts im Alstertal ausgebreitet haben. Um z. B. Zusammenhänge zwischen Vegetation und Nährstoffeinträgen zu erfassen, werden die fünf Studierenden ihre Forschungsergebnisse gemeinsam betrachten.
Für die Durchführung der Feldarbeiten stellt die Hamburger Wasserschutzpolizei der Außenstelle Alster ein Einsatzboot samt Fahrer zur Verfügung. Bei Erfolg ist eine Fortführung des Projektes für die nächsten Jahre geplant. Die Ergebnisse werden der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zur Verfügung gestellt.
Für Rückfragen:
Dr. Jürgen Möbius
Fachbereich Geowissenschaften
Tel.: 040-428 38-70 82
E-Mail: juergen.moebius"AT"zmaw.de