23 March 2011
Die Qualität der Sprachförderung verantwortlich sichernBundesweite Forschungsinitiative FiSS diskutiert an der Universität Hamburg neue Erkenntnisse des Spracherwerbs bei Kindern und Jugendlichen
Die an der Universität Hamburg koordinierte Forschungsinitiative zu Sprachdiagnostik und Sprachförderung (FiSS) diskutiert auf ihrer jährlichen Tagung am 28. und 29. März in Hamburg neue Erkenntnisse des Spracherwerbs von Kindern und Jugendlichen. So hat FiSS z. B. herausgefunden, dass die Aneignung fortgeschrittener und komplexer sprachlicher Fähigkeiten wie Erläutern, Erklären, Argumentieren nicht geradlinig verläuft. Vielmehr zeigt sich auch hier der für grammatische Dimensionen von Sprache frühkindlich bekannte U-förmige Verlauf. Er zeichnet sich dadurch aus, dass eine Fähigkeit zunächst beherrscht wird, dann aber bei weniger einfachen sprachlichen Äußerungen zu Problemen und führt. Erst in einem qualitativ neuen Schritt können Kinder und Jugendliche diese Schwierigkeiten überwinden.
Diese und weitere Forschungsergebnisse sollen Aufschluss über notwendige und praktische Förderungen geben. Pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten und Schulen müssen für Sprachdiagnostik und Sprachförderung nicht nur geschult, sondern auch während der Ausführung fachlich begleitet werden. Nur so lässt sich die Qualität der Sprachförderung verantwortlich sichern. Der Bedarf an fachkundiger Beratung und Ausbildung bei Pädagoginnen und Pädagogen ist enorm hoch. Sie suchen zunehmend Rat bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von FiSS. In Hamburg führte dies bereits zu entsprechenden Fortbildungen.
Die bundesweite Forschungsinitiative FiSS untersucht seit zwei Jahren in 24 Projekten die Aneignung, Diagnose und Förderung sprachlicher Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen sprachlichen Anforderungen in den Bildungsinstitutionen. In FiSS arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Linguistik, Psychologie, Sprachdidaktik und Erziehungswissenschaft interdisziplinär zusammen. Die empirischen Studien orientieren sich unmittelbar an der Praxis in Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführenden Schulen. Die Koordinierungsstelle an der Universität Hamburg bündelt die Ergebnisse und stellt Kooperationen zwischen Projekten und transferierenden Institutionen (Schulen, Hochschulen, Bildungsministerien) her.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert FiSS innerhalb seines Rahmenprogramms zur Empirischen Bildungsforschung.
Weitere Informationen: www.fiss-bmbf.uni-hamburg.de
Für Rückfragen:
Dr. Sabine Forschner
FiSS Koordinierungsstelle
Universität Hamburg/ Institut für Germanistik I
Tel.: 040-428 38-25 64
E-Mail: sabine.forschner"AT"uni-hamburg.de