29 November 2010
Perspektive: Naturkundemuseum unter einem DachPräsentation des neuen Kataloges der naturwissenschaftlichen Museen und Sammlungen Hamburg
Erstmals gibt der Verbund der Naturwissenschaftlichen Sammlungen Hamburgs (VNSH) einen gemeinsamen Katalog heraus, um Profile und Forschungsfelder der sieben beteiligten Einrichtungen sowie Synergismen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Langfristiges Ziel ist die Errichtung eines interdisziplinären Naturkundemuseums, das die heutigen naturwissenschaftlichen Sammlungen der Universität Hamburg an einem Ort vereint.
Forschungsvielfalt des VNSH
Beeindruckend ist die Forschungsintensität und -vielfalt der sieben Museen und Schausammlungen. So verschickt die weltweit einzigartige Algensammlung jährlich 400 Jochalgenkulturen zu Lehr- und Forschungszwecken rund um den Globus. Der Botanische Garten gehört zu den fünf größten Universitätsgärten Deutschlands und kultiviert 15.000 Farn- und Blütenpflanzenarten aus aller Welt.
Mit rund 1,8 Millionen gesammelten Pflanzenbelegen zählt das „Herbarium Hamburgense“ zu den vier großen deutschen Herbarien. Im Rahmen von „BIOTA (Biodiversity in Southern Africa)“, „The Future Okavango“ und den Regionalen Forschungszentren beteiligt es sich an der Erforschung und dem Schutz der Biodiversität des südlichen Afrikas, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Das seit 2006 bestehende Loki Schmidt Haus umfasst 60.000 Objekte, vor allem aus dem Bereich der Nutzpflanzen, die für Forschungs- und Gutachtertätigkeiten angefordert werden. Eine der wichtigsten deutschen Bernsteinsammlungen besitzt das Geologisch-Paläontologische Museum mit über 6.000 Stücken mit in fossilem Harz eingeschlossenen Organismen, die größtenteils aus dem etwa 47 Millionen alten Baltischen Bernstein stammen und Rückschlüsse auf die Klimaentwicklung zulassen.
Bedeutende Meteoriten-Expeditionen initiiert das Mineralogische Museum. 2007/08 fand erstmals eine derartige Forschungsreise in die Antarktis statt, gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Das Zoologische Museum, das viertgrößte seiner Art in Deutschland, versorgt z. B. international renommierte Projekte wie den „Census of Marine Life“ oder das Exzellenzcluster „CLiSAP (Integrated Climate System Analysis and Prediction)“ an der Universität Hamburg mit grundlegenden Daten.
Synergismen
Bereits jetzt arbeiten die Einrichtungen auf Gebieten wie Biodiversität und Ökosysteme eng zusammen – unter einem Dach könnten Botanik, Geologie, Paläontologie, Mineralogie und Zoologie naturhistorische Themen, wie z. B. Klimawandel, ganzheitlich präsentieren und ihre Kooperationen verstärken.
Prof. Dr. Angelika Brandt, Sprecherin des VNSH und stellvertretende Leiterin des Zoologischen Museums:
„Mit unserem gemeinsamen Katalog und unserer Website wollen wir auf die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Sammlungen in Hamburg aufmerksam machen. Vor allem aber möchten wir potenzielle Förderer erreichen, um unser Ziel, ein gemeinsames Naturkundemuseum, zeitnah zu realisieren.“
Der VNSH besteht aus der Algensammlung, dem Botanischen Garten, dem „Herbarium Hamburgense“, dem Loki Schmidt Haus, dem Geologisch-Paläontologischen Museum, dem Mineralogischen Museum und dem Zoologischen Museum der Universität Hamburg.
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Angelika Brandt
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Biologie, Zoologisches Institut
Tel.: 040-4 28 38-22 78
E-Mail: abrandt"AT"zoologie.uni-hamburg.de